26.08.2016 · smart leben ·
Lesezeit: 3 Min.

Sicher ist sicher? Zusatzversicherungen und wirklich wichtige Versicherungen

Wir Deutschen gehen im Zweifel lieber auf Nummer sicher. Mehr als 2.000 Euro geben wir im  Durchschnitt pro Jahr für Versicherungen aus. Die Versicherungsbranche freut sich – und so werden wir immer wieder mit neuen Versicherungen beglückt. In den letzten Jahren waren das vor allem Zusatzversicherungen beim Kauf von Geräten wie Smartphone, Brille oder Waschmaschine. Sie klingen einfach zu verlockend, aber taugen die auch was? Und was sollte man eigentlich unbedingt versichern? Wir geben die Antworten.

Warum sind Zusatzversicherungen so beliebt?

Versicherungen zu verkaufen funktioniert am besten mit einer eingängigen Geschichte. Je einfacher, desto besser. Besonders einfach ist die Geschichte bei einer Smartphone-Versicherung erzählt. Denn wohl jeder kennt jemanden mit einem geklaute iPhone, einem abgestürzten Samsung Galaxy mit danach gesplittertem Display oder einem anderen Handy, dass den Sturz in die Badewanne nicht überlebt hat… Aber auch Zusatzversicherungen für Waschmaschinen, die etwa eine Garantieverlängerung anbieten, oder Versicherungen, die Brillenträgern das finanzielle Leben leichter machen wollen, klingen erstmal logisch. Kein Wunder, dass laut einer Emnid-Umfrage für die Verbraucherzentrale knapp 30 Prozent der Käufer beim Kauf eines technischen Geräts eine Versicherung für eine Garantieverlängerung angeboten bekamen.

Über Sinn und Unsinn einer Geräte-Zusatzversicherung

Nun, wir wollen es kurz machen. Was genau in diesen oft direkt am Ladentisch verkauften Geräte-Zusatzversicherungen drin steht, wissen viele Verbraucher nicht. Und so wird der Schadensfall dann nicht selten zur Ernüchterung für den Käufer, der dachte, auf der sicheren Seite zu sein: So werden bestimmte Schäden von vornherein ausgeschlossen oder nur bestimmte (günstige) Brillengläser sind in der Versicherung enthalten oder oder oder. Und die Zeit, sich die Bedingungen der Versicherung genau durchzulesen, nimmt sich im Laden wohl kaum jemand. Ein beruhigendes „Rund-Um-Schutz“-Versprechen des Verkäufers reicht (leider) vielen.

Aber die kosten doch auch nicht die Welt

Natürlich gibt es auch Menschen, die gute Erfahrungen mit solchen Versicherungen gemacht haben. Doch denen wollen wir eine Frage stellen: Wie viel Geld haben Sie denn mit der Versicherung tatsächlich „gespart“? Und wie viel hätten Sie ausgegeben, wenn der Schadensfall gar nicht eingetreten wäre? Es dreht sich in beiden Fällen wohl nicht um ein Vermögen, eher um zwei- bis dreistellige Beträge. Und das sind genau die Versicherungen, die man laut vielfältiger Expertenansicht gar nicht braucht. Alles, was nur relativ kleine Schäden versichert, kann man getrost vergessen. Das Geld für eine Reisegepäck-, eine Glasbruch- oder eine Laptop-Versicherung können Sie für was besseres ausgeben. Denn, falls der unwahrscheinliche Fall eines Diebstahls oder Totalschadens eintritt, ist ein Neukauf auch nicht existenzbedrohend.

Wenn es aber an die Existenz geht

Die Überschrift sagt es schon: Wenn ein Schaden eintritt, der das ganze Leben auf den Kopf stellt und die eigene Existenz gefährdet, MUSS eine Versicherung her. Dazu gehören die folgenden:

  • Privathaftpflicht: Nach Expertenansicht die wichtigste Versicherung. Sie ist nicht mal teuer und sichert ab, wenn man jemandem anderen einen Schaden zufügt. Klingt lapidar, kann aber eine Millionensache werden, wenn man zum Beispiel als Radfahrer einen Unfall verursacht und der „Unfallgegner“ danach querschnittsgelähmt ist. 
  • Wohngebäudeversicherung/Tierhalterpflicht: Betrifft nur Hausbesitzer oder Halter von Hunden oder Pferden. Auch hier ist ein extrem hoher Schaden bis hin in den Millionenbereich möglich, der abgesichert sein muss.
  • Reisekrankenversicherung: Wer während seines Urlaubes im Ausland ernsthaft krank wird, kann ebenfalls in den finanziellen Ruin stürzen – die entsprechende Versicherung kostet oft nur um die 10 Euro im Jahr.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Die zahlt eine Rente aus, wenn man seinen Beruf wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr ausüben kann. Von der gesetzlichen Rente kann in diesem Fall fast niemand leben.

Empfehlenswert sind dann noch Risikolebensversicherungen, um die Familie im Todesfall abzusichern. Zum Beispiel im Fall, dass eine Familie vor allem auf das Geld des Verstorbenen angewiesen war und er auch die Raten für das Häuschen gezahlt hat.

Zusammenfassung: Versicherungen sollten vor existenziellen Risiken schützen. Geräte-Zusatzversicherungen gehören ganz sicher nicht dazu.

Geschrieben von:
Franziska Zachert Franziska begeistert nicht nur mit ihrem Temperament, sie beeindruckt auch mit ihrem Fachwissen Kunden und Partner. Durch ihr Studium des internationalen Informationsmanagements schafft sie es, die komplexe Steuermaterie spannend aufzubereiten und für Kunden und Presse perfekt in Szene zu setzen. Mit Ihrem Lachen und ihrer Freundlichkeit kann Franziska ihre Kollegen auch in stressigen Momenten anstecken.
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