Etikette und Netiquette – 10 Grundregeln im Netz

Seien wir ehrlich: Früher war doch alles besser. Weil es kein Internet gab. Wie das, fragen Sie? Nun, die Menschen hatten – zumindest in ihrer ganz großen Zahl – ein gewisses Gefühl für Anstand. Sie hielten sich an die Etikette.
Und heute? Im Internet und insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter scheint bei vielen dieser moralische Kompass abhandengekommen zu sein. Da wird gepöbelt und beleidigt bis sich die Balken biegen. Wohl noch nie was von Netiquette gehört, möchte man da einfach nur zurufen. Stößt aber leider oft auf taube Ohren. Sei es drum, wir versuchen es trotzdem und stellen die einfache Frage: Wie sollte man sich in sozialen Netzwerken verhalten?
Wir schreiben es gleich mal vorab: Am einfachsten ist es, wenn man einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander pflegt. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – und im „realen“ Leben auch ganz normal. Der ein oder andere vergisst aber offenbar, dass das Internet zwar nur „virtuell“ ist, aber man trotzdem ganz real miteinander kommuniziert.
Die zehn Grundregeln für das Verhalten im Netz
- Besonders auf Facebook wird in der Regel geduzt. Also machen Sie kein Fass auf, wenn Sie nicht gesiezt werden. Als Stilmittel kann man im Gegenzug sein Gegenüber auch gern mal siezen.
- Apropos Gegenüber: Bevor Sie etwas endgültig kommentieren oder posten, lesen Sie noch mal drüber. Und überlegen Sie, wie das beim Gegenüber oder der Allgemeinheit ankommen könnte. Wenn Sie sich das nicht vorstellen können, dann stellen Sie sich vor, wie es bei Ihnen ankommen würde, wenn Ihnen das jemand schreibt.
- Bleiben Sie beim Thema und schreiben Sie nicht Dinge, die nichts mit der Diskussion zu tun haben. „Aber was ist mit dem“ geht einfach gar nicht. Das Ganze nennt man übrigens Whataboutism.
- Klarname: Klar ist es einfach, sich als Max Mustermann anzumelden. Doch diese Anonymität bringt nicht nur Vorteile. Denn wer nicht unter seinem eigenen Namen schreibt, neigt eher dazu, ausfällig, unsachlich oder Schlimmeres zu werden. Denn das sind ja nicht Sie, sondern Max Mustermann.
- Eben schon kurz erwähnt und eigentlich ganz klar: Keine Schimpfworte, keine Beleidigungen, keine offensichtlich falschen Tatsachen, keine Schmähkritik, keine Angriffe auf die Menschenwürde. Jeder kann seine eigene Meinung haben, mit einer sachlichen Begründung kommt sie aber immer besser rüber.
- Ehre, wem Ehre gebührt: Wenn Sie ein Zitat bringen, erwähnen Sie den Urheber. Wenn Sie Informationen aus einem Artikel haben, verlinken Sie darauf. „Quelle Internet“ ist übrigens nicht sehr glaubwürdig.
- Vorsichtig bei Ironie und Satire. Das versteht nicht jeder als das, was Sie eigentlich aussagen wollen. Schreiben Sie dann lieber am Ende „Ironie!“ oder fügen Sie ein Emoji ein.
- Apropos Emoji: Gehen Sie damit auf Facebook & Co. sparsam um. Wenn Sie mit Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten chatten, haben Sie freie Bahn. Aber in sozialen Netzen sollten Sie auf das geschriebene Wort vertrauen. Das gilt auch bei kleinen animierten Fotos. Solch ein GIF kann manchmal tatsächlich eine Aussage transportieren. Aber sich in einer Diskussion ausschließlich hinter diesen kurzen Animationen zu verstecken, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
- Der Klügere gibt nach. Es lohnt im Netz wirklich nicht, verbissen bis zum bitteren Ende verbal zu kämpfen. Setzen Sie selbst einen Schlusspunkt und wünschen Sie den anderen noch einen schönen Abend. Wichtig: Klinken Sie sich auch tatsächlich aus. Schauen Sie nicht eine viertel Stunde später noch mal rein und diskutieren weiter.
- Wenn Sie sich bei einigen dieser Punkte wiedererkennen: Drucken Sie diese Regeln aus und halten Sie diese immer bereit, wenn es ins Netz geht.
Was bedeutet das konkret für mich?
Verhalten Sie sich im Internet mindestens so höflich, respektvoll und empathisch, wie Sie es im realen Leben auch tun würden.
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