16.07.2019 · Rentner · smart leben ·
Lesezeit: 3 Min.

Kohletechnisch – In Rente mit 40

Wer träumt nicht davon – mit 40 in Rente zu gehen? Es gibt aber Leute, die träumen nicht (nur) davon, die haben sich das als Ziel gesetzt – ganz ohne Lottogewinn oder Millionenerbe. Oliver Noelting ist einer von ihnen. Und mit ihm habe ich in unserem „KOHLETECHNISCH“-Podcast gesprochen. Wer sich nicht das ganze Video anschauen will – hier gibt es eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen. 

Unser Gast – das Thema

Oliver Noelting ist Software-Entwickler in Teilzeit, Finanzblogger auf frugalisten.de und 30 Jahre alt. Er prägte den Begriff Frugalist – das englische Wort „frugal“ bedeutet sparsam, bescheiden und genügsam.
Das Schlagwort Rente mit 40 relativiert er dann auch gleich zu Beginn des Gesprächs. Er wolle dann selbst nicht im Liegestuhl sitzen – ihm geht es vor allem um eins: finanzielle Unabhängigkeit oder Freiheit. Also nicht darauf angewiesen zu sein, arbeiten gehen zu müssen – es aber zu können. Spannendes Thema also.

Wie kann man finanzielle Freiheit erreichen?

Dafür reicht für Oliver Noelting diese Formel:

„Das Grundprinzip von finanzieller Freiheit ist relativ einfach: Ich muss weniger ausgeben als ich einnehme, diese Differenz sparen und anlegen, so dass ich Kapitalerträge bekomme. Sobald die Kapitalerträge größer sind als meine Ausgaben nach einigen Jahren des Sparens, dann wird die Arbeit für Geld optional und ich kann dann von meinem Vermögen leben.“

Doch das ist natürlich leichter gesagt als getan. Klar ist, dass sich das nur erreichen lässt, wenn man vor allem bei der Ausgabenseite aufpasst. Und da muss erstmal was im Kopf geschehen:  

„Das Grundprinzip ist, eine Lebenseinstellung zu haben, die davon ausgeht, dass man für ein glückliches Leben nicht unbedingt viel Geld ausgeben muss.“

Wie sieht das konkret aus bei Oliver Noelting? 

Er gibt im Monat rund 800 Euro aus, was etwa ein Drittel seines Einkommens (rund 2.400 Euro) ist. Das heißt umgekehrt:

„Ich spare zwei Drittel meines Einkommens.“

Dann könne er es schaffen, mit 40 „ausgesorgt zu haben“, also finanziell unabhängig zu sein.
Dafür heißt es: Geld bewusst ausgeben, keine riesige Wohnung (zu zweit 46 Quadratmeter zentral in Hannover), keine Luxusmöbel, kein Sportwagen, kein Luxusurlaub (stattdessen etwa Camping in Kroatien).
Er führt ein Haushaltsbuch – und überlegt, waren es bestimmte Ausgaben wert – oder eben nicht.
Seine Devise:  

„Optimiere Dein Lebensglück pro eingesetztem Euro.“

Geld sparen – und dann?

Natürlich ist das bewusste Drehen an der Ausgabenschraube nur die eine Seite der Medaille. Es geht auch darum, was man mit dem zurückgelegten Geld macht: 

„Es gibt keine Zinsen mehr und wenn man sein Geld unters Kopfkissen steckt, wird es von der Inflation aufgefressen. Also muss man sein Geld in etwas investieren, was einen Mehrwert erzeugt, zum Beispiel Aktien oder Immobilien.“

Oliver Noelting investiert meist in Aktienfonds. Diese Form des Investments ist in Deutschland immer noch nicht so angesagt. Nur 14 Prozent der Bevölkerung machen das. Ein Grund vielleicht die Unsicherheit über die Aktienmärkte? Hat Oliver Noelting denn keine Angst, alles zu verlieren?
Die Geschichte habe gezeigt, so Noelting, dass sich die Aktienmärkte auf lange Sicht bisher immer wieder erholt haben, auch nach großen Abstürzen. Zudem sagt er:

„Ich habe nichts zu verlieren. Selbst wenn mit 40 aus irgendeinem Grund mein Geld weg ist, dann habe ich bis heute kein schlechtes Leben gelebt… Es wäre zwar schade, aber kein Weltuntergang. Das Schlimmste, was mir passieren kann, ist, dass ich bis 67 arbeiten gehen muss, was alle anderen ja sowieso machen. Ich habe also eine relativ niedrige Fallhöhe.“

Was steckt hinter der Philosophie?

Oliver Noelting geht es eigentlich „nur“ darum, mit 40 finanziell ausgesorgt zu haben – und nicht Millionär zu sein:

„Was bringt es mir, Millionär zu sein, wenn ich jeden Monat 20.000 € ausgebe, dann ist auch eine Million schnell weg.“

Die Kernaussage ist dann: 

„Geld ist für mich nur Mittel zum Zweck. Nicht um es anzuhäufen, sondern um mir dafür Freiheit zu kaufen.“

Zum Abschluss noch die Top 3 Tipps für finanzielle Freiheit von Oliver Noelting:

1. Seine Ausgaben hinterfragen: Brauche ich das um glücklich zu sein?

2. Haushaltsbuch führen.

3. Investieren statt sparen.

Das ganze Video gibt es hier:




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Geschrieben von:
Björn Waide Niemals hätte Björn während seines Informatik-Studiums gedacht, dass Steuerthemen so spannend sein können. Nun ist er Geschäftsführer der smartsteuer GmbH und völlig begeistert von der Online Steuererklärung. Dabei setzt Björn in Diskussionen immer die Kundenbrille auf.
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LETZTE BEITRÄGE

Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)

  • Avatar Kaspar Hauser sagt:

    Sorry, aber das ist kein guter Ratschlag. Ich habe zwischen 30 und 40 viele Länder bereist, das würde so jetzt mit Familie gar nicht mehr gehen.
    Das ist ein. Konzept für bedauernswerte Nerds, die die Wechselfälle des Lebens nicht auf dem Schirm haben.
    Auch wenn das alles so klappt, bleibt man sein Leben lang ein armer Wicht, der allein sein Leben fristet.
    Ich fahre Sportwagen seit ich 25 bin und musste glücklicherweise nur sehr kurz einsam aus einem Hochhausfenster gucken.
    Viel für jetzt und ein bißchen für später halte ich für das beste Konzept.

  • Avatar Anna sagt:

    Ich halte das Konzept für einleuchtend und machbar, aber auch dafür braucht man einen gewissen Satz an Einkommen, den nicht jeder hat. So ähnlich versuche ich es jedoch auch, denn für mich gilt ebenfalls, dass man zum Leben nicht viel Geld braucht und meine persönliche Zeit ist mehr wert.


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