Steuererklärung per SMS – gut oder schlecht?

Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon mal geflucht, dass er die Steuererklärung machen musste? Okay, so schwer und langwierig wie früher ist es längst nicht mehr, vor allem mit unserer cleveren Online-Lösung smartsteuer. Aber trotzdem, wie wäre es, wenn Sie sich die Arbeit nicht mehr machen müssten? Sondern nur noch die schon vorausgefüllten Formulare des Finanzamts per SMS bestätigen müssten. Klingt doch erst mal gut, oder? Aber eine wirklich gute Idee ist es dann doch nicht. Zumindest hier bei uns in Deutschland. Warum das so ist, wer die Steuererklärung per SMS haben möchte und was alles dagegen spricht – Sie erfahren es hier bei uns.
Schlagzeilenträchtig
Wie sehr viele Deutsche auf ein einfacheres Steuersystem oder wenigstens eine einfachere Steuererklärung hoffen, zeigt sich immer dann, wenn ein Politiker genau sowas fordert oder wenigstens als Idee in den Raum stellt. So erwähnte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ seine Idee von einer einfacheren Steuererklärung: „Arbeitnehmer, die neben dem Lohn keine weiteren Einkünfte haben, sollten vom Finanzamt die elektronische Steuererklärung vorausgefüllt bekommen. Der Steuerzahler muss dann nur per SMS die Daten bestätigen, das war’s.“
Die Steuererklärung per SMS – da war sie wieder einmal. Und alle Medien berichteten über dieses Detail des Interviews. Pistorius wird’s gefreut haben, in seinem Kampf um den SPD-Parteivorsitz kann er gute Presse immer gebrauchen.

Welche Nachteile hat die Steuererklärung per SMS?
Wo liegen die Probleme?
Wir von smartsteuer sind hingegen nicht in Jubelstürme ausgebrochen. Und das lag nicht daran, dass wir ja unsere Firma dicht machen könnten, wenn alle nur noch so einfach ihre Steuern machen könnten. Hier unsere wichtigsten beiden Punkte:
- Alle reden jetzt von der Steuererklärung per SMS. Doch der SPD-Politiker hatte ja schon erheblich eingeschränkt – auf Arbeitnehmer, die keine weiteren Einkünfte haben. Hier sieht man wieder mal, wie weit weg Politiker vom (Steuer-) Leben sind. (Was übrigens auch bei Robert Habeck von den Grünen beim Thema Entfernungspauschale zu sehen war.)
Warum? Vermutlich würden die Betroffenen in nicht geringer Zahl einfach diese vorausgefüllte Erklärung per SMS bestätigen. Da hat man das wenigstens vom Tisch.
Aber: An keiner Stelle hat ein Arbeitnehmer hier die Chance, seine Ausgaben einzubringen – mit denen er seine Steuerlast reduzieren kann und damit Geld vom Staat zurückbekommt. Und die meisten Arbeitnehmer haben solche Ausgaben! Den Staat – und offenbar auch Politiker wie Boris Pistorius – würde sich freuen, wenn viele Steuerzahler auf ihr gutes Recht und viel Geld verzichten würden. - Pistorius verwendet den Begriff der vorausgefüllten Steuererklärung. Sowas gibt es heute schon, wird VaSt abgekürzt und macht die Steuererklärung einfacher und schneller. Viele Daten, die das Finanzamt eh schon elektronisch gespeichert hat, können Sie übers Internet abrufen und so direkt in Ihre Steuererklärung „einfliegen“ lassen. Sie ist dann schon „vorausgefüllt“. Der Unterschied zur SMS-Idee: Dann hat jeder Steuerzahler die Chance, seine Ausgaben wie Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen und Sonderausgaben einzubringen. In unserer Online-Lösung smartsteuer werden Sie dazu in Interviewform ohne Fachchinesisch abgefragt, das ist echt einfach – und bringt dann im Schnitt mehr als 1.000 Euro vom Staat zurück.
Die Vor- und Nachteile der Steuererklärung per SMS haben wir auch in diesem Video noch einmal für Sie zusammengefasst.
Warum geht das aber in Schweden?
Als Beispiel für die Steuererklärung per SMS wird gern Schweden genannt, auch Pistorius nennt das Land im erwähnten Interview. Doch Schweden ist eben nicht Deutschland. Was wie eine Binsenweisheit klingt, ist erklärbar. Schweden hat ein einfaches Steuersystem. Es gibt feste Steuersätze für alle, wenig steuerliche Ausnahmen (das deutsche Steuersystem besteht im Prinzip fast nur aus Ausnahmen) – und darüber hinaus achten die Finanzämter durchaus auch auf die „Ausgabenseite“ der Steuerzahler. Wenn sich also tatsächlich was absetzen lässt, trägt das Finanzamt auch das schon in die vorausgefüllte Steuererklärung ein. Das funktioniert aber auch nur deshalb, weil die Finanzämter in Schweden viel mehr Daten von ihren Steuerzahlern haben. So weit sind wir in Deutschland (zum Glück) noch nicht. Auch, wenn die Finanzbehörden hierzulande immer mehr Daten sammeln.
Was bedeutet das konkret für mich?
Eine Steuererklärung per SMS klingt verlockend, dürfte aber nur für sehr wenige überhaupt sinnvoll sein. Denn wer sie nutzt, wird in der Regel Geld verschenken. Geld, das in der Staatskasse bleibt, obwohl es Ihnen als Steuerzahler zusteht. Und glauben Sie mal nicht, dass Sie jemand erinnern würde, dass Sie Geld vom Staat zurückbekommen könnten.
PS: Wir von smartsteuer machen das. Mit der Erinnerung an Ihr Geld.
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Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)
Ohne es gewusst zu haben, habe ich bei dem Titel schon angenommen, dass Schweden es da deutlich leichter hat. 🙂 Sowas in Deutschland für Arbeitnehmer einzuführen, die generell sonst nicht abzusetzen haben ist ja keine schlechte Idee. Für solche Leute ist es eh immer nur die Pflicht. Warum also nicht ganz einfach halten?
Da sich das Steuersystem hier sicherlich nicht ändern wird, würde für den Rest auch die bisherige Erklärung bleiben. Aber wie gesagt, warum nicht “normale” Arbeitnehmer entlasten?!
In jedem Fall danke für die Informationen!