Website-Icon smartsteuer Blog

Steuern für Unternehmen – der große internationale Vergleich

Steuern für Unternehmen - der große internationale Vergleich

Steuern für Unternehmen - der große internationale Vergleich

Wir alle wissen, dass wir Deutsche relativ viel Einkommensteuer zahlen müssen. Zusammen mit den Sozialabgaben reicht es dann immer wieder für traurige Spitzenplätze im internationalen Vergleich. Doch wie sieht es für deutsche Unternehmen aus? Das schauen wir uns heute mal genauer an. Und im Anschluss zeigen wir noch, warum es für deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer steuerlich bald noch schwieriger wird, ins Ausland zu ziehen.

Verschiedene Steuersysteme

Die Besteuerung von Unternehmen ist zum Teil recht unterschiedlich. Das macht es nicht gerade einfach, sie mal schnell zu vergleichen. So gibt es bei uns nicht nur die Körperschaftsteuer von 15 %, sondern auch die Gewerbesteuer, die regional deutlich differiert: da die Kommunen mit dem sogenannten Hebesatz entscheiden, wie hoch die Gewerbesteuer bei ihnen jeweils ist. Es gibt auch Länder, wo es nur eine Steuer gibt.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) hat die Unternehmenssteuern in ihren 38 Mitgliedsstaaten zusammengefasst. Hier kommen die Ergebnisse.

Hier gibt es die geringsten Steuern für Unternehmen

Etwas überraschend führt ein osteuropäisches Land die Rangliste an. Es ist: 

Das ist so etwas wie eine Schallgrenze, denn der gerade verhandelte Mindeststeuersatz soll in Zukunft global bei eben diesen 15 % liegen. Mehr dazu in diesem Blogartikel.

Das solide Mittelfeld

Das beginnt mit  Slowenien, Polen, Großbritannien und Tschechien, die jeweils 19 % Unternehmenssteuern verlangen. Dann kommen einige Länder mit 20 bis 25 %. Und schließlich die USA und Kanada mit rund 26 %.
Nun sind wir schon bei den zehn „teuersten“ Ländern für Unternehmen angekommen:
Südkorea mit 27,5 %, Italien, Neuseeland und Frankreich mit jeweils rund 28 %. 

Diese sechs Länder liegen bei den Unternehmenssteuern vorn 

Die Spannung steigt, zumindest ein bisschen. Alle sechs Länder liegen im Bereich um 30 % und mehr: 

Wir sehen: Auch bei den Unternehmenssteuern liegt Deutschland in der Spitzengruppe. Sie erfahren zudem gleich, dass ein Umzug als Unternehmerin oder Unternehmer ins EU-Ausland bald auch keine richtig gute steuerliche Idee mehr ist.

Weggang ins Ausland wird teurer

Wer als deutsches Unternehmen nun sagt, das mach ich nicht mehr mit, ich geh zum Beispiel nach Polen – der sollte sich ranhalten. Denn vor allem bei einem Wegzug in ein anderes EU-Land ändert sich bald einiges: So wird die sogenannte Wegzugsbesteuerung ab dem 1. Januar 2022 deutlich strenger.  
Betroffen ist, wer innerhalb der letzten fünf Jahre mit mindestens 1 % an einer Kapitalgesellschaft beteiligt war und seit mindestens zehn Jahren in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig war.   

Bisher war es so, dass bei einem Umzug in ein anderes EU-Land eine Dauerstundung gewährt wurde. Das war unbegrenzt und zinslos. Erst wenn die Person die EU endgültig verließ – oder seine Anteile verkaufte, wurde eine Steuer fällig.
Ab 2022 müssen Steuern auch bei einem Umzug innerhalb der EU gleich gezahlt werden. Das gilt vor allem auch, wenn man die Anteile gar nicht verkauft. Doch für die Steuerberechnung wird so getan, als ob die Anteile verkauft worden wären. Einziges Zugeständnis an die Betroffenen: Es kann eine Ratenzahlung über sieben Jahre vereinbart werden, bei der es zwar keine Zinsen gibt, aber im Vorfeld eine Sicherheitsleistung erbracht werden muss. Und das dürfen nicht die Firmenanteile selbst sein, sondern zum Beispiel Immobilien. 

Zum Schluss: Warum wird das überhaupt geändert?

Nun, wir setzen jetzt mal die Unternehmerbrille ab: Bisher war es eben so, dass dieser Wegzug ins Ausland oft dazu führte, dass der deutsche Staat überhaupt keine Steuern mehr auf spätere Verkäufe erheben konnte. Jetzt sagt der deutsche Fiskus (wie auch in vielen anderen Ländern): Du kannst gern gehen, aber vorher zahlst du noch Steuern auf deine deutschen Firmenanteile. So wird – sagen wir es deutlich – ein Steuerschlupfloch geschlossen. Und das dürfte dann doch wieder im Sinne der Mehrheit sein…

Die mobile Version verlassen