Beste Steuerklasse für Ehepaare: Das solltet ihr wissen!
Viele verheiratete Paare stehen früher oder später vor der Frage: Welche Steuerklassen-Kombination ist eigentlich die beste? Lieber klassisch 4/4, die Variante 3/5 oder sogar 4 mit Faktor? Die Entscheidung wirkt auf den ersten Blick vor allem aufs monatliche Nettogehalt, doch was viele nicht wissen: Am Jahresende kann es richtig teuer werden, wenn man sich falsch entscheidet.
In diesem Artikel erfahrt ihr einfach und verständlich, welche Steuerklassenkombination wann sinnvoll ist und worauf ihr unbedingt achten solltet.
Steuerklassen für Ehepaare: Was ist überhaupt möglich?
Verheiratete Paare haben gegenüber Singles einen Vorteil: Sie können zwischen mehreren Steuerklassenkombinationen wählen:
- Steuerklasse 4 und 4: Beide Partner werden steuerlich gleich behandelt.
- Steuerklasse 3 und 5: Ein Partner bekommt steuerliche Vorteile, der andere zahlt drauf.
- Steuerklasse 4 mit Faktor: Eine gerechtere Verteilung der Steuerlast zwischen den Partnern.
Welche Kombination die beste ist, hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem vom Verhältnis der Einkommen.
Der Grundfreibetrag: Warum er so wichtig ist
2025 liegt der Grundfreibetrag bei 12.098 € pro Person. Dieser Betrag bleibt steuerfrei und spielt bei der Wahl der Steuerklasse eine entscheidende Rolle.
- Bei Steuerklasse 4/4: Beide Partner nutzen ihren eigenen Grundfreibetrag. Fair und ausgewogen.
- Bei Steuerklasse 3/5: Der Grundfreibetrag wandert vollständig zum Partner mit Steuerklasse 3, das erhöht dessen Nettogehalt deutlich. Dafür wird der Partner mit Steuerklasse 5 steuerlich stark belastet.
Wann lohnt sich welche Kombination?
1. Steuerklasse 3/5 – wenn ein Partner deutlich mehr verdient
Diese Kombination lohnt sich nur, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere Als Faustregel gilt hier: mindestens 60: 40 oder mehr. Der Partner mit Steuerklasse 3 erhält deutlich mehr Netto, während der andere hohe Abzüge in Kauf nimmt.
Vorteile:
- Mehr monatliches Nettoeinkommen
- Nützlich bei Finanzierung oder Elterngeldplanung
Nachteile:
- Ungerechte Verteilung der Steuerlast
- Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung!
- Häufig Nachzahlung am Jahresende
2. Steuerklasse 4/4 – bei ähnlich hohem Einkommen
Wenn beide Ehepartner ungefähr gleich viel verdienen, ist diese Kombination ideal. Beide nutzen den eigenen Freibetrag und die Abzüge sind gerecht verteilt.
Vorteile:
- Keine Nachteile für einen der Partner
- Keine bösen Überraschungen bei der Steuererklärung
Nachteile:
- Kein kurzfristiger Vorteil beim Netto
- Steuerklasse 4 mit Faktor – der gerechte Mittelweg
Das sogenannte Faktorverfahren berücksichtigt die Vorteile des Ehegattensplittings schon beim monatlichen Lohnsteuerabzug, aber gerecht aufgeteilt entsprechend der Einkommensverhältnisse.
Vorteile:
- Gerechtere Verteilung der Steuerlast
- Kein Partner wird benachteiligt
- Geringeres Risiko von Nachzahlungen
Nachteile:
- Etwas komplexer bei der Beantragung
- Auch hier ist die Abgabe der Steuererklärung Pflicht
Achtung: Steuerklasse ≠ Steuerlast am Jahresende!
Ein weitverbreiteter Irrglaube: Mit der „richtigen“ Steuerklasse zahlt man weniger Steuern. Das stimmt nicht! Die Steuerklasse beeinflusst nur die monatliche Lohnsteuer, also das, was euch netto bleibt.
Entscheidend ist die Steuererklärung am Jahresende. Dann zählt nur das gemeinsame Jahreseinkommen, das per Ehegattensplitting versteuert wird, unabhängig von der Steuerklasse.
Wer also durch Steuerklasse 3 zu viel Vorteil kassiert hat, muss oft nachzahlen. Und: Wer 3/5 oder 4 mit Faktor wählt, muss eine Steuererklärung machen, und zwar bis zum 31. Juli des Folgejahres!
Auch wenn sich die Steuerlast am Jahresende ausgleicht, kann die Wahl einer bestimmten Steuerklasse kurzfristige Vorteile bringen:
- Bei Elterngeld
Das Elterngeld orientiert sich am durchschnittlichen Nettogehalt vor der Geburt. Wer rechtzeitig in Steuerklasse 3 wechselt, kann sein Elterngeld erhöhen.
- Bei Immobilienfinanzierung
Ein höheres monatliches Netto kann die Haushaltsrechnung für einen Kredit positiv beeinflussen – Banken achten oft auf das verfügbare Einkommen „auf dem Papier“.
Fazit:
Die Wahl der Steuerklasse beeinflusst vor allem die monatliche Liquidität, nicht die tatsächliche Steuerlast. Wer seine Steuerklasse gezielt plant, kann vorübergehende Vorteile nutzen, etwa bei der Familienplanung oder großen Finanzentscheidungen.
Aber: Am Ende zählt immer die Steuererklärung.
Wer also unnötige Nachzahlungen oder Überraschungen vermeiden will, sollte sich rechtzeitig informieren, oder einfach die Online-Steuererklärung mit smartsteuer nutzen: Einfach anmelden und Steuern direkt online erledigen und abgeben.
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