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Mehrwertsteuer runter – bis Ende des Jahres

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Das nennt man mal einen Wumms. Die große Koalition aus CDU/CSU und SPD hat in der Coronakrise wie erwartet ein Konjunkturpaket geschnürt. Sehr unerwartet hingegen ist der wohl wichtigste Punkt: Die Mehrwertsteuer soll ab dem 1. Juli bis zum Jahresende gesenkt werden. Was das bedeutet – und was noch im 130 Milliarden Euro schweren Paket enthalten ist – Sie erfahren es bei uns im Blog.

Die heilige Kuh Mehrwertsteuer ist vom Eis

Was haben wir uns hier im Blog sozusagen den Mund fusselig geredet über die Mehrwertsteuer, etwa hier und hier. Doch bis jetzt blieb immer alles beim Alten. Die Mehrwertsteuer stand in den letzten Jahren konstant bei 19 beziehungsweise 7 Prozent (ermäßigter Steuersatz). Und zuvor war sie seit der Einführung (mit 10 beziehungsweise 5 Prozent) immer nur gestiegen.
Jetzt die kleine Revolution: Das Konjunkturpaket sieht vor, dass die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent gesenkt wird: schon ab dem 1. Juli – und bis zum Jahresende.

Wird das funktionieren?

Wir alle würden (theoretisch) bei jedem Einkauf profitieren. Das setzt aber voraus, dass die Händler die Prozente auch wirklich weitergeben. Doch wird das passieren?
Nun, bei teuren Anschaffungen recht sicher. Kostet ein Auto zum Beispiel im Moment noch 23.800 Euro (20.000 plus 3.800 Euro Steuer), würde es ab Juli 23.200 Euro (nur noch 3.200 Euro Steuer) kosten. Also immerhin 600 Euro weniger.
Aber im Supermarkt? Ein Kilo Äpfel etwa für aktuell 2,99 Euro (2,79 plus 0,20 Euro Steuer) würde 2,93 Euro (nur 14 Cent Steuer) kosten. Das ist irgendwie schwer vorstellbar und es ist zu befürchten, dass die Äpfel weiterhin 2,99 Euro kosten, der Händler den (kleinen) Gewinn mitnimmt und nicht an den Kunden weitergibt. Vielleicht sollte es einfach durchgestrichene Preise geben mit alt/neu – für mehr Transparenz.
Bei allen Befürchtungen in die eben beschriebene Richtung: Eine Senkung der Mehrwertsteuer kommt mehr oder weniger wirklich allen zu Gute. Hoffen wir, dass diese prognostizierten 20 Milliarden Euro tatsächlich bei uns Endverbrauchern ankommen.

Weitere Entlastungen für viele

Fangen wir mit zwei Punkten an, die fast alle betreffen:

Besonders im Fokus stehen zudem Kinder:

Was ist mit Autos und Mobilität?

Im Vorfeld war auch von einer erneuten Abwrackprämie für Autos (wie nach der Finanzkrise) die Rede. Doch da sprach offenbar der Widerstand (belegt durch Umfragen) dagegen. Stattdessen ist im Mobilitätssektor folgendes geplant:

Ich könnte die Liste hier noch weiter fortsetzen: Kommunen werden bei der Gewerbesteuer entlastet, unverschuldet in die Krise gerutschten Unternehmen finanziell gestützt und noch vieles, vieles mehr. Mein Tipp: Ein Blick in das 15-seitige Papier des Koalitionsausschusses lohnt sich auf jeden Fall. 

Zu guter Letzt: Noch ist das alles nicht durch. Will sagen, dass es sich bei dem „Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket“ noch nicht um ein verabschiedetes Gesetzespaket handelt. Bundestag und Bundesrat müssen noch zustimmen. Und da ist es immer noch vorstellbar, das in Detailfragen „nachverhandelt“ wird. Aber Eile ist geboten, wenn die Mehrwertsteuersenkung wirklich am 1. Juli in Kraft treten soll.

Was halten Sie vom Konjunkturpaket?

Eins ist klar: Das Paket wird uns ganz sicher alle finanziell entlasten, mal mehr, mal weniger. Und es ist allein wegen der Mehrwertsteuersenkung einmalig. Doch wird das die Konjunktur ankurbeln? Sind Sie persönlich damit zufrieden? Was hätte besser gemacht werden können? Schreiben Sie Ihre Meinung einfach als Kommentar im Blog oder auf Facebook.  

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