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US-Superreiche zahlen kaum Steuern – und die Deutschen?

US-Superreiche zahlen kaum Steuern - und die Deutschen?

US-Superreiche zahlen kaum Steuern - und die Deutschen?

Die Überschrift klingt jetzt nicht überraschend, das hatten wir ja irgendwie alle erwartet. Aber wie drastisch das Ganze ist, zeigte jetzt das Rechercheportal „Pro Publica“. Wir haben uns das mal genauer angeschaut, stellen zudem die Frage, wie das wohl in Deutschland aussehen mag und versuchen uns an einer Antwort.

Daten direkt aus der Steuerbehörde

Aufgedeckt hat die – nennen wir es höflich – Steuervermeidung der Superreichen in den USA „Pro Publica“, eine Stiftung für investigativen Journalismus. Sie ist an die offiziellen Datensätze der Steuerbehörde IRS der reichsten US-Bürger gekommen. Wie sie das geschafft hat, bleibt natürlich ihr Geheimnis. (Und die Behörde leitet natürlich Ermittlungen ein gegen die unautorisierte Weitergabe solcher Daten.)

Die in den Steuer-Dokumenten genannten Namen stehen auf der Forbes-Liste der Einkommens-Milliardäre ganz weit oben. Dazu zählen Amazon-Chef Jeff Bezos, Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Tesla-Chef Elon Musk, Star-Investor Warren Buffet oder der Medienunternehmer und New Yorks früherer Bürgermeister Michael Bloomberg. 

Von welchen Zahlen ist nun die Rede?

Die 25 reichsten US-Amerikaner haben von 2014 bis 2018 auf ihren Vermögenszuwachs im Schnitt gerade mal 3,4 % Steuern gezahlt. Zum Vergleich: Durchschnittlich zahlen US-Bürgerinnen und Bürger 14 % Steuern auf ihr Einkommen, der Spitzensteuersatz von 37 % greift bei rund 630.000 Dollar. Das ist schon ein Riesen-Unterschied.

Wir könnten das jetzt fortsetzen, verweisen aber lieber auf den Artikel von „Pro Publica“.

Woran liegt das?

Zuerst sollte man erwähnen, dass die Superreichen sehr sicher nichts Illegales getan haben. Sie nutzen lediglich die US-Steuergesetzgebung aus. Und damit kommen wir zu den Gründen, warum die Steuersätze im Vergleich zum Vermögenszuwachs so gering sind:

Überlegungen in den USA, mehr Steuern einzunehmen, indem der Spitzensteuersatz schon bei 400.000 Dollar einsetzt, dürfte die Superreichen kaum tangieren. Treffen würde es dann eher die, die tatsächlich so viel mit ihrer Arbeit verdienen…

Und wie ist das in Deutschland?

Nun, wir haben hier keine so konkreten Zahlen wie in den USA. Und das ist vielleicht auch gut so. Aber eins dürfte klar sein: Prinzipiell dürften die Abläufe ähnlich sein. Klassisches Arbeitseinkommen wird ab einem gewissen Grad höher besteuert als Kapitaleinkünfte. Und natürlich werden auch die superreichen Deutschen Gewinne wieder investieren. Was ja auch nicht schlecht ist, aber schlecht für die Steuer. Der Unterschied zu den USA: Viele, vor allem mittelständische Unternehmen zahlen immerhin ganz ordentlich Unternehmenssteuern. Das umgehen die multinationalen Konzerne ja auch noch.
Gibt es da überhaupt einen Ausweg? Vielleicht ja doch eine Vermögensteuer? Oder eine gerechtere Erbschaftsteuer? Das müssen wir an dieser Stelle offen lassen. Uns bleibt nur, abzuwarten. 

Was bedeutet das konkret für mich?
Erstmal nichts, denn was haben Sie und wir schon mit den Superreichen zu tun. Aber vielleicht können Sie ja doch was tun: Lesen Sie einfach die bald startende Serie hier im Blog zu den Parteien und ihren Steuerplänen – und geben Sie Ende September Ihre Stimme bei den  Bundestagswahlen ab!

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