12.09.2016 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 3 Min.

Clinton, Trump, Limo-Steuer – was anderswo steuerlich passiert

Es ist wohl einer der verrücktesten Wahlkämpfe, den die USA je gesehen haben. Hillary Clinton will die erste US-Präsidentin werden, Donald Trump hingegen „Amerika wieder groß machen“. Dass das auch was mit Steuern zu tun hat, lesen Sie gleich. Und auch an anderen Ecken der Welt gibt es eher ungewöhnliche steuerliche Neuheiten – die uns aber ganz zum Schluss wieder in die Heimat bringen werden. Gehen Sie also mit auf eine Steuerreise um die Welt…

Zeig mir deine Steuererklärung

Bei uns in Deutschland unvorstellbar, in den USA seit mehr als 30 Jahren guter Brauch. Wer für das höchste Amt im Staate kandidiert, veröffentlicht bitte seine Steuererklärung. Wir würden hier nicht drüber schreiben, wenn das dieses Mal genau so gut geklappt hätte wie bei den neun vorangegangen Wahlen. Doch während Hillary Clinton, die Kandidatin der Demokraten, ihre Steuererklärung vorlegte, verweigerte der republikanische Kandidat Donald Trump genau das. Er hatte bereits im Mai ein Dokument an die Wahlbehörden geschickt, was völlig ausreichend sei, wie er meint. Allerdings stehen da nur ungefähre Zahlen über sein Vermögen drin (rund 10 Milliarden Dollar), so dass die Demokraten nun fragten „Was hat Trump zu verbergen?“

Der Mann mit der besten Fönfrisur aller Zeiten hatte mal davon gesprochen, dass er seine Erklärung nicht veröffentlichen könne, weil er eine seit Jahren laufende Steuerprüfung habe. Vermutlich ist diese dünne Behauptung im Wahlkampf immer noch besser als die Veröffentlichung seiner Erklärung. Denn mit der würde womöglich rauskommen, so erwarten es zumindest die Demokraten, dass Trump gar nicht so reich ist, nur wenig oder gar keine Steuern zahlt oder – das wäre wohl fast das Schlimmste – nicht genug für wohltätige Zwecke spendet. Denn hier zeigte sich Hillary Clinton spendabel. Sie zahlte gemeinsam mit ihrem Mann, Ex-Präsident Bill Clinton, nicht nur 3,6 Millionen Dollar Steuern bei einem Einkommen von 10,6 Millionen. Nein, eine Million Dollar spendeten die Clintons sogar – allerdings auch nur wieder an „ihre“ Stiftung.

Die spinnen, die Briten! Limo-Steuer?

Nicht genug damit, dass das eigentlich ganz sympathische Inselvolk nicht mehr in der EU sein will, jetzt hat die britische Regierung auch noch eine Limo-Steuer eingeführt. Der Grund: Nicht nur in den USA, auch in England & Co. scheint Fettleibigkeit ein großes Problem zu sein. Ein Drittel aller Kinder ist schon jetzt übergewichtig – und es werden wohl immer mehr. Zumindest eine Ursache dafür seien die stark gesüßten Getränke wie Cola und Limonaden. Deshalb heißt es nun im Königreich: Wer Getränke verkauft, die mehr als 50 Gramm zugesetzten Zucker in einem Liter enthalten, zahlt Extra-Steuern. Richtig gehört, die Unternehmen zahlen die Steuer: 18 Cent pro Liter bis 80 Gramm Zucker, 24 Cent über dieser Grenze (Coca-Cola etwa hat 108 Gramm). Vermutlich werden die Firmen das Geld natürlich auf den Preis aufschlagen. Das eingenommene Geld soll in Schulsport und gesundes Schulessen fließen.

Das klingt alles irgendwie nicht so, als ob es wirklich helfen könnte. Doch in skandinavischen Ländern, Frankreich, Belgien, Ungarn und Mexiko läuft das schon so ähnlich. Im mittelamerikanischen Land wird übrigens nicht nur zuckerhaltige Limo mit 10 Prozent zusätzlich besteuert, auch Süßigkeiten und ähnliches bekommen seit 2014 einen Aufschlag. Und Überraschung: Der Verkauf von süßen Softdrinks ging innerhalb eines Jahres um 6 Prozent zurück, stilles Wasser war hingegen deutlich gefragter.

Das können wir auch, oder?

Und schwups, sind wir wie versprochen in Deutschland zurück. Denn auch bei uns denkt man immer wieder mal über gesundes Leben nach. Und so geisterte vor rund zwei Jahren die Idee einer Kaloriensteuer durch die Medien. Diabetesverbände wiesen darauf hin, dass zu viel Zucker und Fett das Diabetes-Risiko erhöhen. Gesunde Ernährung deshalb der Ausweg aus der Misere. Obwohl der Vorschlag relativ bescheiden klang (19 Prozent Mehrwertsteuer auf ungesunde Lebensmittel statt wie bisher 7 Prozent, besonders günstiger Steuersatz auf richtig Gesundes wie Obst und Gemüse), verschwand er schon kurz darauf aus der öffentlichen Diskussion in der Versenkung. Vielleicht klappt es mit der gesünderen Ernährung ja einfach auch ohne den finanziellen Druck einer Zusatzsteuer…     

 


Kommentar schreiben (* Pflichtfelder)