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Besteuerung von Rente wird besser – wer profitiert am meisten?

Rentenbesteuerung wird besser - wer profitiert am meisten?

Rentenbesteuerung wird besser - wer profitiert am meisten?

Es ist ein Thema, das wirklich alle angeht. Nicht nur Rentnerinnen und Rentner, sondern auch die, die es noch werden wollen. Die Rede ist von einer möglichen Doppelbesteuerung von Renten. Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs musste die Politik notgedrungen reagieren – und hat das nun auch getan. Ob aber damit wirklich eine Doppelbesteuerung verhindert wird, was Doppelbesteuerung genau meint und wer von den neuen Regeln am meisten profitiert – das können Sie in diesem Artikel lesen. 

Ich sag schon mal vorab: Es gibt Durchschnittsverdiener, die dank der neuen Regelungen im Laufe ihres Lebens mehr als 10.000 € weniger Steuern zahlen müssen als bisher geplant, Spitzenverdiener sogar mehr als 20.000 €. Bevor wir das aber richtig verstehen können, braucht es ein bisschen Erklärung – und die kommt jetzt.

Was ist eine Doppelbesteuerung von Renten?

Man hört es ja oft: „Da hat man sein Leben lang Steuern gezahlt – und nun wird auch noch die Rente besteuert. Das ist Doppelbesteuerung.“ Den Zahn muss ich Ihnen gleich vorweg ziehen. Das ist keine Doppelbesteuerung. Die liegt nur vor, wenn die Summe der steuerfreien Rentenbezüge geringer ist als die Summe der Beiträge aus dem versteuerten Einkommen in die Rentenversicherung. Grob gesagt, Sie müssen Steuern zahlen auf Teile der Rente, die rechnerisch schon im Erwerbsleben versteuert worden sind. Seit Jahren warnten Experten, dass die Doppelbesteuerung mit dem aktuellen Steuersystem in immer mehr Fällen unvermeidbar ist. Der Bundesfinanzhof gab deshalb in einem Urteil der Politik mit auf den Weg, dass sie handeln müsse.     

Mehr Steuern auf Renten – weniger auf Beiträge

Seit 2005 gilt das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung. Schritt für Schritt ließen und lassen sich deshalb auf der einen Seite die Beiträge in die Rentenkasse immer mehr von der Steuer absetzen. Auf der anderen Seite sank und sinkt für Neu-Rentnerinnen und -Rentner der steuerfreie Anteil der Rente.

Ausführlich können Sie das hier nachlesen.

Kleine Änderungen – deutliche Auswirkungen ab 2023

Die neue Bundesregierung vereinbarte schon im Koalitionsvertrag, was sich ändern soll. Der neue Finanzminister Christian Lindner (FDP) bestätigte das dann recht bald:

Das sieht auf den ersten Blick echt nach nicht viel aus, es kann sich aber doch lohnen. Werner Siepe, seines Zeichens Finanzmathematiker und Rentenexperte, hat es für die (gedruckte) Süddeutsche Zeitung (SZ) in mehreren Beispielen mal durchgerechnet. Die potenzielle Steuerersparnis hängt natürlich vom Einkommen ab, aber sehr deutlich auch vom Alter:

Ganz klar, das sind nur Modellrechnungen, etwa auch mit der Annahme eines Rentenbezugs über 20 Jahre. Aber es wird deutlich, dass zukünftigen Rentner:innen mehr Netto bleiben wird als nach dem bisherigen Rentenmodell. 

Wer hat nichts davon?

Das sind erstmal die Menschen, die bereits in Rente sind. Da ändert sich nichts mehr. Wie hoch ihr Rentenfreibetrag ist, bestimmt sich immer schon im ersten vollen Jahr im Ruhestand. Hier ist aber vermutlich auch nur in ganz seltenen Fällen eine Doppelbesteuerung möglich.
Auch wer dieses Jahr in Rente geht, profitiert nicht. Die Änderungen greifen ja erst ab 2023. Gerade bei betroffenen unverheirateten Männern ist eine Doppelbesteuerung nicht unwahrscheinlich.
Und sehr, sehr wenig profitieren die Jahrgänge nach 1990. Sie haben lediglich in den Jahren 2023 und 2024 etwas weniger Steuern zu zahlen, da die Rentenbeiträge ja nun zu 100 % absetzbar sind. Wenn sie allerdings im Rentenalter sind, müssen sie ihre Rente trotzdem zu 100 % versteuern. 

Was bedeutet das konkret für mich?
Sehr viele Erwerbstätige profitieren von den geplanten neuen Regeln zur Rentenbesteuerung. Eine Doppelbesteuerung wird dadurch deutlich unwahrscheinlicher. Klar ist aber auch, dass es trotzdem noch Fälle von Doppelbesteuerung der Rente geben wird. Was mit denen wird, hängt auch vom Bundesverfassungsgericht ab. Das hat sich nach dem Bundesfinanzhof das Thema angenommen.

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