09.08.2016 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 3 Min.

Tabak, Kaffee und Alkohohl – die Steuer-Top-7

Viele wissen sicherlich, dass der Staat bei den Genussmitteln Alkohol, Zigaretten und Kaffee ordentlich zulangt. Doch worauf werden Steuern erhoben, wie hoch sind sie jeweils und wie viel spült das in die Kassen von Bund und Ländern? Alle Antworten gibt es in unserer Steuer-Top-7 der Genussmittel und reicht von Tabaksteuer bis Alkopopsteuer.

Bevor es gleich richtig los geht, eine Bemerkung vorab: Wir wissen, dass bei all den aufgeführten Genussmitteln immer noch die Mehrwertsteuer obendrauf kommt. In Beispielen werden wir auch zeigen, wie hoch dann die Steuerlast insgesamt bei einem Kauf ist. Etwa einer Flasche Schnaps oder einer Packung Zigaretten. Die Beträge, die hinter den einzelnen Steuern in der Überschrift stehen, sind aber „nur“ die Einnahmen für die jeweilige Steuer.

Aber nun zu unseren Steuer-Top-7 der Genussmittel. Die Werte stammen alle aus dem Jahr 2015.

Platz 7: Alkopopsteuer – 2 Millionen Euro

Diese Steuer wurde 2004 eingeführt, weil in dieser Zeit die Alkopop-Getränke einen Boom unter Jugendlichen hatten. Durch die Steuer wurden die Getränke deutlich teurer. 55 Euro pro Liter reinen Alkohols werden als Steuer fällig.
Für eine 0.25-Liter-Flasche mit 5,5 Prozent Alkohol beträgt die Alkopopsteuer 75 Cent. Wer eine Flasche für 1,99 Euro kauft, hat dann auch noch 32 Cent Mehrwertsteuer bezahlt, also insgesamt 1,07 Euro Steuern.

Platz 6: Zwischenerzeugnissteuer – 14 Millionen Euro

Was soll das denn sein, werden Sie fragen? Nun, Zwischenerzeugnisse sind alkoholische Getränke, die – salopp gesagt – zwischen Wein/Sekt und Schnaps liegen und höchstens 22 Prozent haben. Dazu gehören etwa Sherry oder Portwein. Die Zwischenerzeugnissteuer beträgt zwischen 1,02 und 1,53 Euro pro Liter des Getränks.

Platz 5: Schaumweinsteuer – 429 Millionen Euro

Vor mehr als 100 Jahren zur Finanzierung der Reichskriegsflotte eingeführt, blieb uns die auch Sektsteuer genannte Abgabe bis heute erhalten. Für eine normale 0,75-Liter-Flasche Sekt sind 1,02 Euro Schaumweinsteuer zu zahlen. Bei einer Flasche für 6,99 Euro kommt noch mal Mehrwertsteuer von 1,12 Euro dazu, also insgesamt 2,14 Euro Steuer.

Platz 4: Biersteuer – 676 Millionen Euro

Die Biersteuer ist – auf Betreiben Bayerns, wen wundert’s – die einzige der hier genannten Steuern, die keine Bundes- sondern eine Landessteuer ist. Die Biersteuer selbst ist nicht so hoch, hier macht es eben einfach die Masse. Sie richtet sich nach dem Stammwürzegehalt. Viele Biere liegen da bei 12 Prozent, die Biersteuer bei einer 0,5-Liter-Flasche beträgt dann 4,7 Cent. Wer ein Bier für 1,29 Euro im Supermarkt kauft, zahlt inklusive Mehrwertsteuer 21 Cent in die Landeskasse.

Platz 3: Kaffeesteuer – 1,03 Milliarden Euro

Mit Platz 3 sind wir nun im Milliardenbereich angekommen! Warum? Weil der Staat für ein Kilo Röstkaffee 2,19 Euro Kaffeesteuer verlangt, bei löslichem Kaffee sind es gar 4,78 Euro. Wer eine 500-Gramm-Packung Bohnenkaffee für 4,99 Euro kauft, zahlt 1,09 Euro Kaffeesteuer und 80 Cent Mehrwertsteuer, also insgesamt 1,89 Euro. Übrigens: die Teesteuer wurde 1993 abgeschafft. 

Platz 2: Branntweinsteuer – 2,07 Milliarden Euro

Das sind die Hochprozenter vom Likörchen mit 25 Prozent bis zu 80 oder gar 90 Prozent „schweren“ Rumsorten zum Beispiel. Für alle gilt: Pro Liter reinem Alkohol sind 13,03 Euro Steuer zu zahlen. Bei einer 0,7-Liter-Korn-Flasche mit 40 Prozent beträgt die Branntweinsteuer 3,65 Euro. Wer eine Flasche für 8,99 Euro kauft, zahlt insgesamt 5,09 Euro Steuern.

Platz 1: Tabaksteuer – 14,92 Milliarden Euro

Sind die anderen „Genussmittel“ der Gesundheit zwar auch nicht immer zuträglich, so gibt es beim Tabak wohl keine zwei Meinungen, was die gesundheitlichen Gefahren betrifft. Aber es sind auch immer wieder die Raucher, die etwa zur Finanzierung der Terrorabwehr oder der Krankenkassen mehr zahlen müssen. 2015 fast 15 Milliarden Euro. Und wie viel im Einzelnen? Beschränken wir uns auf Zigaretten. Feinschnitt, Pfeifentabak und Zigarren lassen wir mal außen vor.
Für Zigaretten sind aktuell 9,82 Cent pro Stück plus 21,69 Prozent des Packungspreises an Tabaksteuer fällig. Mindestens jedoch 19,87 Cent pro Zigarette abzüglich der Umsatzsteuer des Packungspreises. Klingt kompliziert, Beispiel gefällig? Bei einer normalen Schachtel mit 20 Zigaretten für 5,60 Euro beträgt die Tabaksteuer 3,18 Euro. Mit Mehrwertsteuer landen wir sogar auf 4,07 Euro. Die Zigaretten kosten ohne Steuer also gerade mal 1,53 Euro!

Zusammenfassung: Knapp 20 Milliarden nahm der Staat mit diesen sieben Steuern im Jahr 2015 ein. Aber die Tabaksteuer liegt noch vor der Alkoholsteuer.

Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)

  • Avatar Heiko sagt:

    Sehr interessant!

    Vielleicht gibt es ja mal einen Teil 2 mit mehr Beispielen 🙂 Sprit und so weiter wäre sicher auch interessant.

    Grüße aus Magdeburg

  • Avatar Alex sagt:

    Guter Artikel! Wo wir von Schaumweinsteuer reden (die aus Kriegs-Gründen jeweils eingeführt bzw. aufgelebt wurde) – gibt es evtl. mal auch einen Artikel über solche Steuern, die eingeführt wurden aus Gründen XY und weiter Bestand haben, obwohl Grund XY längst weg ist? Schaumweinsteuer, Solidaritätszuschlag (darüber lässt sich streiten)… etc.
    Will gar nicht wissen, wie viel durch solche, nicht mehr zeitgemäßen Abgaben, einkassiert wird. Viele Grüße aus München

  • Avatar Lothar Beier sagt:

    Könnten Sie mir bitte eine Frage beantworten ?
    Wie ist das mit Auszubildenden Jugendlichen. Müssen ,oder sollten diese eine
    Steuererklärung abgeben ? Lohnt sich das ?

    Vielen Dank.

  • Juliane Bunte Juliane Bunte sagt:

    Das kommt immer ein wenig drauf an. Meistens ist der Verdienst in einer Ausbildung nicht sehr hoch.
    Wenn Lohnsteuer bezahlt wurde, kann es sich lohnen. Sie können mit smartsteuer ausrechnen, ob bei einer Erklärung eine Erstattung herauskäme – und dann entscheiden, ob Sie abgeben.

  • Avatar voll gegen alles sagt:

    Warum ist man dann als sog. Staat so feige, dieses nicht explizit auf der Ware preiszugeben ? Die Inhaltstoffe sind doch auch ersichtlich auf Waren oder gar die Schockbilder bei Tabakwaren. Das gleiche gehört meiner Meinung nach auch auf den Alkohol ! Basta !


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