21.08.2020 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 3 Min.

Rezession, Steuerminus – kommen wir aus dem Tal wieder raus?

Wir wollen nicht drum herumreden: Die Zeiten für Wirtschaft und Politik sind mindestens genauso schwer wie für viele von uns, die um ihre Existenz bangen müssen. Das Wort Rezession ist mittlerweile gefallen, die Staatskassen leeren sich rapide und die Arbeitslosenzahlen steigen. Doch wie ist die Lage genau? Gibt es sowas wie einen Hoffnungsschimmer? Wir haben uns die verfügbaren Zahlen genauer angeschaut und wagen eine Prognose.

So sieht es in der Staatskasse aus

Um satte 19 Prozent sind die Steuereinnahmen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen – auf 65,343 Milliarden Euro. Und in diesem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums sind die Gemeindesteuern (vor allem die Gewerbesteuer) nicht mal in den Steuerausfällen enthalten. Immerhin: Im Mai war das prozentuale Minus mit 20 Prozent noch etwas höher. 
Für das 1. Halbjahr liegt das Minus bei 9,1 Prozent, was daran liegt, dass im Großteil des ersten Quartals noch coronafreie Zeit war. Die Einnahmen beliefen sich auf 327,71 Milliarden Euro.
Betrachtet man nur den Bundeshaushalt, liegt das Minus im ersten Halbjahr bei 12,1 Prozent. 149,3 Milliarden Euro Einnahmen standen 200,1 Milliarden Euro Ausgaben gegenüber. Diese gigantische Lücke – und sie wird nicht kleiner werden im Laufe des Jahres – soll mit mehr als 200 Milliarden Euro Schulden geschlossen werden.
Verhaltener Optimismus kommt trotzdem aus dem Finanzministerium. Es habe sich ab Mitte Mai eine konjunkturelle Erholung angedeutet, zudem gebe es deutliche Anzeichen, dass die Talsohle durchschritten ist. 

Die Rezession ist da

Von den Steuern zur Konjunktur. Seit 50 Jahren gibt es die quartalsweisen Konjunkturdaten in Deutschland. Und noch nie gab es mit 10,1 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein solch großes Minus wie im zweiten Quartal diesen Jahres – bezogen auf das Vorquartal.
Natürlich ist das eine Rezession, das sieht ja jeder. Und auch in der Fachsprache der Ökonomen ist es das. Rezession bedeutet, wenn es zwei aufeinanderfolgende Quartale mit sinkendem BIP gibt. Und da es im ersten Quartal schon ein Minus von 2 Prozent gab, stecken wir nun also mittendrin.
Aber, glaubt man den Wirtschaftsexperten, ist schon im dritten Quartal wieder mit Wachstum zu rechnen. Was jetzt nicht so schwer ist, bei der schlechten Ausgangslage. Plus 3 Prozent erwartet zum Beispiel das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Bis das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht sein wird, brauche es aber noch zwei Jahre. Doch immerhin auch hier das zarte Pflänzchen Hoffnung.

Mehr Arbeitslose, mehr Kurzarbeit  

Wir hatten ja schon über den starken Anstieg der Kurzarbeit und die steuerlichen Auswirkungen hier im Blog geschrieben. Und man muss kein Wirschaftsweiser oder Arbeitsmarktexperte sein um zu erkennen, dass das Modell Kurzarbeit in Deutschland das Schlimmste verhindert hat.
Zwar stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 635.000 auf 2,91 Millionen (im Vergleich zum Vormonat „nur“ um 57.000). Doch in der misslichen Situation in der Wirtschaft ist das noch vergleichsweise wenig. In den USA stieg die Zahl der Arbeitslosen im April um knapp 16 Millionen auf 23 Millionen.
Zum Vergleich: In Deutschland waren im April 6,1 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit, im Mai sogar 6,7 Millionen. Mittlerweile sinkt die Zahl, die Bundesagentur für Arbeit schätzt 4,5 Millionen Kurzarbeiter im Juli. Tendenz fallend – was auch wieder ein kleiner Grund für Zuversicht ist.

Unsere Meinung: Ja, es gibt Licht am Ende des Tunnels. Die Wirtschaft springt wieder an, was zu mehr Steuern und weniger Arbeitslosen führen wird. Aber: Der Tunnel ist noch lang. Es wird dauern, bis es brauchbare Medikamente oder gar einen Impfstoff geben wird. Zudem kann die komplette Dunkelheit im Tunnel auch schnell zurückkehren: wenn sich die Coronazahlen wieder drastisch erhöhen – und das Land erneut runtergefahren werden muss.
Und das ist unser Appell: Sie müssen keine Angst vor Corona haben, aber bleiben Sie vorsichtig. Halten Sie sich an die gebotenen Regeln – da bricht uns allen kein Zacken aus der Krone.

Mandy Pank
Verfasst von:
Mandy ist im Marketing tätig und immer darauf bedacht steuerliche Themen so einfach wie möglich aufzubereiten. Dabei hilft ihr natürlich auch ihr Hintergrund als Steuerfachangestellte. Sie versetzt sich gerne in die Lage der Kunden, um herauszufinden, wo der Schuh drückt. Doch auch für ihre Kollegen hat sie immer ein offenes Ohr und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
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