29.04.2021 · Podcast · Selbstständige ·
Lesezeit: 3 Min.

Podcast: ErfolgsgeDANKE mit Björn Schneider

Bei ErfolgsgeDANKE, dem Podcast über Erfolg, Karriere und New Work, kommen inspirierende Persönlichkeiten zu Wort und sprechen mit Björn Waide, Geschäftsführer von smartsteuer, über ihren Werdegang und ihre Wegbegleiter:innen. Wie sind Macher:innen geworden, wer sie sind? Welche Begegnungen haben sie geprägt, um eine Idee in die Tat umzusetzen? Und: Wem wollten sie schon immer einmal „Danke!“ sagen? In der aktuellen Episode zu Gast: Björn Schneider, Holacracy & Agile Coach.

Wie wird in Zukunft eigentlich geführt und welche Organisationsstruktur braucht ein Unternehmen, um zukunftsfähig zu sein? In der aktuellen Episode des #ErfolgsgeDANKE-Podcast spricht der Agile Coach Björn Schneider über die Einführung der Holakratie bei Hypoport.

Holakratie: Selbstorganisation mit Stützrädern?

„Ursprünglich hatte ich auch keine Ahnung, wie das funktioniert“, gesteht Björn Schneider. Jedoch hat der Berater und Agile Coach gespürt, dass sich etwas im Arbeitsmarkt verändert, auf das reagiert werden muss. „Wenn man sich etwas beliest und den Expert:innen zuhört, sind sich alle einig, dass sich die Arbeitswelt kontinuierlich verändert“, sagt Björn Schneider. Der selbstständige Berater und Coach führte mit dem Unternehmen Hypoport mit ca. 2.000 Mitarbeitenden die Holakratie als Organisationssystem ein. Holakratie bedeutet letztlich den Mitarbeitenden mehr individuelle Verantwortung für ihr Handeln zu überlassen und soll den Rahmen für eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ schaffen. Damit ist Holakratie ein Gegenentwurf zum klassisch hierarchischen Führungsstil, der in vielen Unternehmen implementiert ist. „Holakratie ist ein Framework oder Modell, um auf die sich verändernde Arbeitswelt zu reagieren“, sagt Björn Schneider, „für mich ist es das beste unter all den Modellen, die ich kenne.“

Doch wieso eigentlich den Führungsstil ändern, wenn ein technologisierter Finanzdienstleister wie Hypoport gut am Markt dasteht? „Für die jetzige Arbeitswelt mag das der Fall sein, doch bei der Unternehmensführung geht es auch immer darum, Führung zukunftsfähig zu gestalten, damit die Organisation auch in Zukunft ein lukratives Geschäftsmodell hat und funktioniert“, meint Björn Schneider. „Besonders wichtig ist es aber, die Entscheidung zur Änderung des Organisationssystems nicht aus der Not heraus zu treffen, sondern aus einer eher komfortableren Lage, um auf die dadurch neu entstehenden Herausforderungen gut reagieren zu können.“

Der Ruf nach Verantwortung

Jedoch darf man Holakratie nicht mit Anarchie verwechseln. Natürlich braucht es gewisse Regeln, wie unternehmerische Entscheidungen getroffen werden. Um diese Prozesse und Regeln zu definieren, veranstaltet Björn Schneider mit den Mitarbeitenden Workshops, die das Ziel haben, die Kolleg:innen von Termin zu Termin immer weiter selbst zu befähigen, damit der Coach selbst letztlich nur noch Shadowing bei diesen Treffen betreibt. „Es ist so: Die Holakratie sagt nicht, wie du die Verantwortung für deinen Job übernehmen sollst“, sagt der Expert. „Alle Instrumente der Holakratie schreien jedoch danach, dass man Verantwortung übernimmt.“ Selbstverständlich kann das auch überfordern. Deshalb ist es wichtig innerhalb einer Holakratie Multiplikatoren zu haben und einen konstanten Wissensfluss zu generieren. Bei der Festlegung dieser Regeln und Strukturen ist es, metaphorisch gesprochen, aber unabdinglich sie als Stützräder und nicht als Dreirad zu begreifen. Der Unterschied liegt in der Zielsetzung: Stützräder ermöglichen eine Sicherheit, wenn man aus eigener Kraft mal die Balance nicht halten könne. Ein Dreirad wiederum hätte gar nicht das Ziel ein Kind darin zu schulen, die Balance eigenständig zu halten.

„Eigentlich wollte ich nie selbstständig sein“

Seit nun acht Jahren ist Björn Schneider Berater – seit sieben Jahren arbeitet er für Hypoport. Dabei wollte er eigentlich nie wirklich selbstständig sein. Die Idee dazu entstand bei ihm eher aus einer „Midlife Crisis“ heraus nach dem Motto: „Das habe ich noch nicht gemacht, will ich aber unbedingt mal versucht haben.“ Nach einiger Zeit in der Selbstständigkeit entdeckt er aber zwei Faktoren, die ihn störten. Das war zum einen die flexible Projektplanung und dass man auf keinen festen Kundenstamm bauen könne. Zum anderen störte ihn das stetig wechselnde Kollegium. Durch seine langjährige Zusammenarbeit bei Hypoport, die sich anschließend ergab, sollten sich diese beiden Probleme aber schlagartig in Luft auflösen. Heute sagt Schneider: „Ich habe nicht vor diese Zusammenarbeit in absehbarer Zeit zu beenden – es liegt noch einiges an Arbeit vor uns.“

Welche Anschlussverwendungen es für Manager:innen geben könnte, die in einer Holakratie gearbeitet haben und wie weitere Instrumente der Holakratie aussehen, das könnt ihr in der aktuellen Episode des #ErfolgsgeDANKE-Podcasts bei Apple Podcasts, Deezer, Google Podcasts oder Spotify hören. 


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