15.07.2022 · Arbeitnehmer · smart leben ·
Lesezeit: 4 Min.

Inflation – Finanzielle Entlastung für alle?

Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen immer mehr. Der Wert des Ersparten nimmt ab. In vielen Bereichen unseres täglichen Lebens tut zudem die Rohstoffknappheit ihr Übriges. Voilà, Willkommen in der Inflation. Durch die Berichterstattung in den Medien entsteht der Eindruck einer immensen Verteuerung. Aber ist das wirklich so? Und helfen die Entlastungspakete der Bundesregierung? Die Antwort ist: Ja, bei vielen kommt die Unterstützung an. Aber Achtung, nicht allen nützt die Hilfe wirklich.

Was bedeutet eigentlich Inflation?

Fast jeden Tag hört man den Begriff Inflation in den Nachrichten. Deshalb war es mir wichtig, einfach mal kurz zu klären: Was steckt eigentlich wirklich dahinter? Die kurze Definition ist: eine Verteuerung von Waren und Dienstleistungen. Damit geht ein Wertverlust des Geldes einher. Gemessen wird die Inflationsrate in Prozent, meistens im Vergleich zum Vorjahr. Das macht, zum Beispiel, das Statistische Bundesamt über den Verbrauchpreisindex (VPI). Die aktuelle Inflationsrate im Juni 2022 liegt bei 7,6 %. (Übrigens, normal ist eine Verteuerungsrate von 2 %.)

So weit, so verständlich. Die Gründe für eine Inflation können aber unterschiedlich sein. Jetzt gerade steht dabei wohl die Ressourcenknappheit im Vordergrund. Ich möchte mir beispielsweise einen neuen Laptop kaufen. Aber Computerchips sind gar nicht oder nur sehr teuer zu bekommen. Dann wird das ganze Gerät teurer, denn Hersteller geben die Preise an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter. Die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise – auch durch den Krieg in der Ukraine – tragen zum Wertverlust von Ihrem Geld bei.

Eine Inflation ist generell nicht ungewöhnlich – muss aber schnell reguliert werden

Nur die Ruhe, erst einmal ist eine Preissteigerung nichts Ungewöhnliches. Das kommt vereinzelt immer mal wieder vor. Schwierig ist aber ein breit aufgestellter Wertverlust. Und vor allem, wenn dann die „gefühlte Inflation“ die Kontrolle übernimmt. Ja, Sie hören richtig, das gibt es! Jeder hat sich schon einmal gedacht: „Oha, jetzt wird ja alles teurer“. Und messen lässt sich dieses Gefühl auch. Derzeit liegt die „gefühlte Inflation“ laut einer Umfrage der DekaBank bei rund 18 %. Der Teufelskreis: Die Inflation macht sich selbstständig. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sparen und Unternehmen ziehen weiter die Preise an.

Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung: Was kommt an?

Damit die Steuerzahlenden nicht leiden und die Wirtschaft den Bach runter geht, hat die Bundesregierung verschiedene Entlastungspakete im Wert von 30 Milliarden € geschnürt. Dabei waren etwa das 9 € – Ticket, höhere Steuerfreibeträge, ein Kinderbonus und Pauschalen für Sozialhilfe empfangende Personen. Jetzt hat das Forschungsinstitut IMK der Hans-Böckler-Stiftung eine Studie zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen durchgeführt. Ziel der Befragung: Können die Paket die Mehrbelastung bei Arbeitnehmenden wirklich abfedern?

Im Großen und Ganzen: Ja. Puh, das ist erst mal erleichternd. So wird laut der Studie eine Familie mit einem monatlichen Einkommen von 2.000 € bis 2.600 € netto um bis zu 64 % entlastet. Und auch bei einem kinderlosen Paar mit einem Nettoeinkommen von 3.600 € bis 5.000 € liegt die Entlastung immer noch bei 51 %. Hier zeigt sich vermutlich, dass die Pakete bisher eher auf Erwerbstätige ausgelegt sind.

Achtung: Zu kurz kommen aber ganz deutlich Menschen im Rentenalter mit einem Einkommen unter 900 € und Paare mit Kindern, bei denen nur eine Person erwerbstätig ist. Denn hier ersetzt der Staat nur 10 % bzw. 44 %! Das bedeutet, dass nicht einmal die Hälfte der zusätzlichen Belastung aufgefangen wird. Bei Personen im Ruhestand fast nichts. Und es geht so weit, dass IMK-Direktor Sebastian Dullien eine „soziale Schieflage“ sieht. Laut ihm gehe die Inflation zwar nächstes Jahr wieder auf 3 % zurück, ein weiteres Maßnahmenpaket sei aber dringend notwendig.

Welche Lösungen gibt es?

Ganz klar ist: Eine echte Lösung lässt sich nur gemeinsam finden. Und sie braucht Zeit, damit sie langfristig wirkt. Die Bundesregierung allein kann die Inflation nicht aufhalten. Deshalb gibt es nun eine „Konzertierte Aktion“ – also eine Gesprächsrunde mit Politik, Arbeitgebenden und Gewerkschaften. Das erste Treffen dieser Runde fand bereits am 4. Juli 2022 statt. Wichtigstes Thema war laut Yasmin Fahimi, Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), auch die steigenden Energiekosten. Aber auch die Not der Bevölkerung kam bei den Teilnehmenden der Aktion an. Laut Ver.di-Vorstandschef Frank Werneke müssten jetzt vor allem die Menschen profitieren, die bei den Entlastungspaketen zu kurz gekommen seien. Na, immerhin! Allerdings gibt es echte Ergebnisse wohl erst im Herbst. Bis dahin wird weiter diskutiert.

Was bedeutet das konkret für mich?

Machen Sie keine großen Spontan-Käufe und halten Sie Ihr Geld zusammen. Klar, manche Dinge lassen sich nicht aufschieben. Aber wenn Sie können, sollten Sie hier einen langen Atem beweisen. Zusätzlich sollten Sie alle laufenden Kosten überprüfen und mit möglichen Alternativen vergleichen. Denken Sie zudem darüber nach, gespartes Geld zu investieren und dabei möglichst breit zu streuen. Dabei können Plattformen wie eToro nützlich sein, die Ihnen ein kostenfreies Konto zur Verfügung stellen. Bei Anmeldung erhalten Sie dort einen 100% Gutschein für Smartsteuer.  Aber das Wichtigste bleibt: Ruhe bewahren! Lassen Sie sich nicht zu Panik verleiten. Gerade, wenn es um Geld geht, ist das wohl Tipp Nummer Eins.


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