Energie, Reisen, Versicherungen – unsere Steuer-Top 6
Vor kurzem hatten wir hier im Blog die Steuer-Top-7 der Genussmittel aufgelistet. Klarer Spitzenreiter war hier übrigens die Tabaksteuer. Doch der Staat hält auch an vielen anderen Stellen die Hand auf. Heute soll es um Steuern gehen, die im weitesten Sinne etwas mit Energie, Reisen und Versicherungen zu tun haben.
Bevor wir gleich zu unseren Top 6 kommen, eine Anmerkung: Die oft zitierte Ökosteuer steckt in einigen der gleich erwähnten Steuern quasi mit drin. Wir werden sie deshalb hier nicht separat aufführen. Sie steht eng in Verbindung mit der ökologischen Steuerreform aus dem Jahr 1999.
Doch nun zu unseren Top 6, die Werte beziehen sich alle auf das Jahr 2015.
Platz 6: Luftverkehrsteuer – 1,02 Milliarden Euro
Die auch Luftverkehrabgabe genannte Steuer gibt es erst seit 2011. Sie wird von Fluggästen erhoben, die von einem deutschen Flughafen abheben. Abhängig vom Reiseziel sind das 7,50 Euro (Kurzstrecke, reicht etwa bis zur Türkei), 8,93 Euro (innerdeutsche Zubringerflüge für Langstreckenflüge), 23,43 Euro (Mittelstrecke, etwa Dubai) und 42,18 Euro (Langstrecke, etwa komplettes Amerika). Übrigens: die Milliarden-Grenze wurde 2015 erstmals geknackt.
Platz 5: Kernbrennstoffsteuer – 1,37 Milliarden Euro
Man kennt sie auch als Brennelementesteuer. Auch sie gibt es erst seit 2011. Sie wird direkt von den Betreibern von Kernkraftwerken erhoben und sollte sie dazu bringen, eher aus der Atomkraft auszusteigen. Die Kernbrennstoffsteuer ist – so der aktuelle Stand – bis Ende 2016 befristet.
Platz 4: Stromsteuer – 6,59 Milliarden Euro
Die Stromsteuer wurde 1999 eingeführt. Sie soll Energie verteuern – und im Gegenzug auch dafür sorgen, dass die Lohnnebenkosten (Sozialversicherungsbeiträge) sinken. Tatsächlich fließt ein großer Teil der Einnahmen in die Rentenversicherung.
Platz 3: Kfz-Steuer – 8,80 Milliarden Euro
Die Kraftfahrzeugsteuer ist quasi ein Oldtimer: Ihre Ursprünge gehen in Deutschland bis ins Jahr 1906 zurück, wo sie erstmals als Reichsteuer erhoben wurde. Nach dem 2. Weltkrieg bis Mitte 2009 war die Kfz-Steuer eine Landessteuer, heute gehen die Einnahmen von regelmäßig mehr als 8 Milliarden pro Jahr aber an den Bund. Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag.
Platz 2: Versicherungsteuer – 12,42 Milliarden Euro
Diese Steuer hat mittlerweile auch schon knapp 80 Jahre auf dem Buckel. Sie wird für viele Versicherungen fällig, ausgenommen sind Lebens-, Kranken-, Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen sowie die gesetzliche Arbeitslosenversicherung. Die Steuer steckt in der Regel im Versicherungsbeitrag drin, der Versicherer führt sie dann an den Staat ab. Der Steuersatz beträgt meist 19 Prozent.
Platz 1: Energiesteuer – 39,59 Milliarden Euro
Das ist ein ganz schön großer Batzen, über den sich der Bundesfinanzminister da freuen kann. Die Energiesteuer hat übrigens begrifflich die Mineralölsteuer abgelöst, weil es eben mittlerweile auch Energiearten nicht fossiler Herkunft gibt (also zum Beispiel Biodiesel und Pflanzenöle).
Rund 90 Prozent der Energiesteuer nimmt der Bund übrigens an Tankstellen ein. Das waren 2015 also rund 36 Milliarden Euro! Kein Wunder: In einem Liter Benzin stecken – unabhängig vom Preis – aktuell 65,4 Cent Mineralölsteuer drin, in einem Liter Diesel immerhin noch 47 Cent. Dazu kommt dann immer noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent, so dass abhängig vom Preis an der Zapfsäule 60 bis 70 Prozent des Preises Steuern sind.
Zusammenfassung: Rund 70 Milliarden Euro nahm der Bund mit diesen sechs Steuern im Jahr 2015 ein. Etwas mehr als die Hälfte kassiert er an deutschen Tankstellen ein.
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