11.02.2020 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 2 Min.

Staat gewinnt – Sparer verliert

Hätte, hätte, Fahrradkette. Dummer Spruch, ich weiß. Aber hier passt er wirklich. Denn in mehreren Untersuchungen ist jetzt herausgekommen, was der deutsche Staat in den letzten Jahren eigentlich an Zinsen hätte zahlen müssen – und was der deutsche Sparer an Zinsen bekommen hätte. Schuld an allem sind natürlich die dauerhaft niedrigen Zinsen. Und das freut den Staat, also Bund, Länder und Gemeinden – ärgert aber den deutschen Sparer. Wie das genau aussieht, lesen Sie hier.

Die Finanzkrise und seine Folgen

Es ist nun schon mehr als zehn Jahre her, dass die Finanzkrise die Welt erschütterte. Erst waren es faule Immobilienkredite, es folgte die Banken- und schließlich die Eurokrise. Danach passierte so einiges, vor allem aber sanken die Zinsen. Zahlen gefällig? 2007, also noch vor dem Beginn der Krise, musste der deutsche Staat im Schnitt noch 4,23 Prozent Zinsen auf seine Schulden zahlen. Danach ging es vor allem dank der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) abwärts. 2019 waren es nur noch 1,4 Prozent.

Kleine Zahlen – große Auswirkungen

Nun, was sollen wir sagen. Das klingt vielleicht erstmal gar nicht so viel. Aber wenn der Zinssatz von 4,23 Prozent über die Jahre konstant geblieben wäre, hätte der deutsche Staat in diesem Zeitraum 436 Milliarden Euro mehr für seine Schulden zahlen müssen. Allein 2019 betrug die Ersparnis satte 58 Milliarden Euro. Sagt die Bundesbank.
Achso, die Ersparnis wäre sogar noch größer, wenn der Staat nicht gerade sehr darauf achtet, keine neuen Schulden aufzunehmen…

Sparer schauen in die Röhre

Die Kehrseite der Medaille ist aber auch klar. Denn die lange erfolgreiche Geschichte des Sparbuchs ist mehr oder weniger zu Ende. Dank der stetig fallenden Zinsen entgingen den deutschen Sparern laut Schätzungen der DZ Bank 648 Milliarden Euro. Also deutlich mehr, als der Staat eingespart hat.
Aber, es gibt natürlich auch Gewinner. Denn wer Geld braucht – und einen Kredit aufnimmt, hat im Vergleich zu 2007 natürlich auch gespart. Jeder kennt sie wohl, die Ratenzahlung ohne Zinsen oder der Kredit für die eigene Immobilie.
Die Experten haben bei den Krediten ausgerechnet, dass damit 290 Milliarden Euro eingespart worden sind. 

Damit ergibt sich, dass auf nicht staatlicher Seite 648 minus 290, also 358 Milliarden Euro an Verlust stehen. Und das ist dann eben doch deutlich weniger als die 436 Milliarden, die der Staat nicht zahlen musste. 

Sehen wir einfach das Positive: Der Staat musste über Jahre keine neuen Kredite aufnehmen – und war nicht gezwungen, sich entweder weiter zu verschulden (was wegen der Schuldenbremse verboten ist) oder die Steuern zu erhöhen. Da haben wir also noch mal Glück gehabt.

Mandy Pank
Verfasst von:
Mandy ist im Marketing tätig und immer darauf bedacht steuerliche Themen so einfach wie möglich aufzubereiten. Dabei hilft ihr natürlich auch ihr Hintergrund als Steuerfachangestellte. Sie versetzt sich gerne in die Lage der Kunden, um herauszufinden, wo der Schuh drückt. Doch auch für ihre Kollegen hat sie immer ein offenes Ohr und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
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Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)

  • Avatar Wilhelm Herdering sagt:

    Habe den Euro nie gewollt, bin trotzdem Profiteur der niedrigen Zinsen wegen meiner Immobilienkredite. Zahle jährlich tausende Euro weniger Zinsen. Gleichzeitig steigen die Immobilienenpreise. Bin sowas wie Kriegsgewinnler wider Willen, während reine Geldvermögen schrumpfen.


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