08.05.2020 · Arbeitnehmer · smart leben ·
Lesezeit: 3 Min.

Geht das Bargeld den Bach runter?

Hand aufs Herz: Haben Sie in den letzten Wochen öfter mit Karte gezahlt als vor zwei, drei Monaten? Am besten sogar kontaktlos, also ohne PIN? Oder mit dem Smartphone? Viele von Ihnen werden jetzt mit ja antworten. Und das sagen auch die aktuellen Umfragen, nach denen sich in der Corona-Krise das Zahlungsverhalten der Deutschen verändert hat. Was ist da dran? Und ist das der Anfang vom Ende des Bargelds? 

Steckt da ein geheimer Plan dahinter?

Halten sich Coronaviren an Geldscheinen und Münzen und ist so eine Ansteckung über Bargeld möglich? Es ist eher unwahrscheinlich. Sagen zumindest viele Experten.
Und doch finden sich im Netz so einige Absolventen der YouTube-Universität, die genau das behaupten. Und sie wissen noch mehr: Das Coronavirus sei nur eine Erfindung der Eliten, die so einen Grund (verseuchte Geldscheine!) für die Abschaffung des Bargelds haben. Um dann die Menschen besser kontrollieren und ausbeuten zu können. Das sei natürlich alles belegt und faktenbasiert – und habe überhaupt nichts mit Verschwörungstheorien zu tun.
Nun, ich sage in solchen Momenten gern, das hätten diese ominösen Eliten auch einfacher haben können. Einfach die Regierung bestechen (hm, macht man ja normalerweise mit Bargeld) – die dann das Bargeld Schritt für Schritt abschafft. Oder mal drüber nachgedacht, warum die Bundesbank von einem zu vernachlässigbaren Ansteckungsrisiko spricht? Sie gehört ja schon in den Kreis der Eliten (- oder wird von ihr bezahlt).
Aber mal im Ernst, und diese Abschweifung sollte mir erlaubt sein: Verschwörungstheorien haben gerade Hochbetrieb, nehmen Sie bitte nicht alles für bare (!) Münze (!), was im Internet steht.

Wie sind nun die Zahlen?

Wir erinnern uns: Sich über Bargeld mit dem Coronavirus anzustecken, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Oder wie der bekannte Virologe Prof. Christian Drosten sagte: „Das auf dem Geldstück klebende Virus würde ich mal weitgehend vergessen.“ Aber es bleibt halt immer ein Restrisiko. Und hygienischer ist das bargeldlose Zahlen generell. Das macht sich auch in aktuellen Umfragen der Bundesbank bemerkbar: Anfang April haben 25 Prozent der Menschen ihr Zahlungsverhalten verändert, vier Wochen später waren es schon 43 Prozent. Und bei denen, die was geändert haben, zahlen 68 Prozent häufiger kontaktlos mit Karte. Also zahlen ohne Eingabe einer PIN.
Diese Methode bekommt gerade ohnehin weiteren Zulauf, da das Limit für dieses schnelle und absolut kontaktlose Zahlen vor kurzem von 25 auf 50 Euro heraufgesetzt worden ist. Denn seien wir uns bewusst: Die Bezahlung mit Maestro („EC“)- oder Kreditkarte selbst setzt ja immer noch die Eingabe einer PIN oder eine Unterschrift voraus.
Es gibt noch eine sichere Methode, die Bezahlung mit dem Smartphone. Dafür liegen aber noch keine Zahlen vor. Zudem ist es da auch so, dass es viele verschiedene Anbieter gibt, die auch unterschiedlich verbreitet sind. So wird im Moment auch die Entwicklung eines europäischen Bezahlsystems für Mobiltelefone gefordert. 

Was bringt die Zukunft?

Ach, bevor ich es vergesse: Wir hatten hier im Blog mal einen schönen Diskussionsartikel über die Vor- und Nachteile des Bargelds, inklusive guter Kommentare. Schauen Sie sich den ruhig mal an.

Weiter im Text: Der Anteil der Zahlungen ohne Bargeld steigt seit Jahren Schritt für Schritt. Das liegt auch daran, dass immer mehr online gekauft wird, wo Bargeld ohnehin keine Rolle spielt.
Die Experten der Strategieberatung Oliver Wyman prognostizieren folgendes: 2017 habe der Anteil der Barzahlungen laut Bundesbank in Deutschland noch bei 52 Prozent gelegen. 2025 soll der Wert schon bei 32 Prozent liegen. Und das ist die Zahl ohne Corona. Mit Corona-Effekt sei sogar eine Quote von 20 Prozent möglich.
Will sagen: Die Corona-Pandemie beschleunigt nach Ansicht der Experten den Rückgang der Barzahlungsquote deutlich. Aber – und das ist die andere Seite der Medaille – die Barzahlung wird auch bleiben.  

Was ist Ihre Meinung?

Finden Sie, dass Corona nur eine große Verschwörung ist, um das Bargeld abzuschaffen? Brauchen wir heute überhaupt noch Bargeld? Ist es das nostalgische Gefühl des Gelds in der Tasche? Was denken Sie? Schreiben Sie uns Ihren Kommentar – hier im Blog oder auf Facebook.

Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)

  • Avatar Dominik sagt:

    Bargeld wird nur von dem Leuten die Schwarzgeschäften nachgehen hochgehalten. Wirtschaftlich gibt es keinen Grund an dem Bargeld festzuhalten.

  • Avatar Claus Bachmann sagt:

    Soll und Haben im Monatsbudget läßt sich optisch und haptisch bei Bargeldverwendung recht begreifbar darstellen. Bei Bargeldfreiheit ist Hyperkonsum nicht in jedem Fall auszuschließen; man hat schon Abklingbecken für zu heiße Kärtchen gesehen….

    Vielleicht eine bessere Alternative, um diesen Geräteaufwand zu sparen: Gleich den Unterarm chippen lassen

  • Avatar Wolf J. sagt:

    Bargeld ist etwas was man sich mit Arbeit verdient hat. Natürlich nicht jeder, manche bekommen Geld ohne etwas dafür zu tun.
    Ich bezahle mit Karten, will aber das Bargeld auch für mich als Leistungserfolg besitzen, ohne dass ich als gläserner Mensch mich von Banken, Firmen und Staat kontrollieren lassen möchte, wann , wo und wie ich mein Geld ausgebe. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die Bankdaten unter dem Datenschutz stehen sollten. Bei Verdacht auf kriminelle Handlungen sollte die Kontrolle durch ein Richter genehmigt werden. Das Bargeld muss bleiben!
    Jeder sollte weiterhin das Recht besitzen, sein Bargeld auch außerhalb von Banken zu deponieren, sonst sind wir dem Staat, Banken und Firmen ausgeliefert.
    Freies Bargeld in einer Demokratie für freie Bürger .

  • Avatar Ingrid R. sagt:

    Generell bin ich für die Zahlung per Karte bzw. Smartphone. Allerdings wäre es dafür besser, wenn man nach jeder erfolgten Zahlung einen Überblick über das noch verfügbare Guthaben hätte. Die App Finanzguru ist hierbei schon sehr behilflich. Allerdings kommt hier die Nachricht leider auch erst zeitversetzt. Wenn dies verbessert würde, wäre ich bereit, auch in Zukunft nur noch digital zu zahlen.

  • Avatar Dr. Christian Schwießelmann sagt:

    Liebe Frau Pank,

    natürlich wird im Netz viel geschwurbelt, aber alles als Verschwörungstheorie zu diffamieren, ist ebenso infam. Aus ökonomischer Perspektive gibt es sehr wohl für verschuldete Wohlfahrtsstaaten das Interesse, Bargeld abzuschaffen, um das Zinsniveau in den Negativbereich drücken zu können und damit die eigene Kreditfinanzierung zu verbilligen. Bei Negativzinsen auf Sparguthaben aber würden die Menschen zur Bank laufen, Geld abheben und zu Hause horten. Ohne Bargeld ginge dies nicht ohne Weiteres. Da schon mal drüber nachgedacht?

  • Avatar Edddi sagt:

    Was hinter Corona steckt wissen allenfalls die, welche es freigesetzt (?) haben oder echte Experten die es einordnen können. Viel zu viele Ungereimtheiten und Widersprüche allgemein, als dass man Nachrichten noch ernst nehmen kann, allerdings bleibt ein ungutes Gefühl, Unsicherheit und lässt einen die Maßnahmen umsetzen ob berechtigt oder nicht!
    Zur Bargeldabschaffung: Zumindest ist es ein gefundenes Fressen für die Befürworter und davon gibt es viele, u.a. Politik und Banken. Wenn der Sättigungsgrad erreicht ist könnte es verpflichtend werden und damit beginnt der Teufelskreis. Die Abbuchungs- und Scheckkartenkosten werden steigen, die Bankgebühren ebenfalls, muss das Geld ja auf der Bank liegen um abgebucht zu werden und weil Bargeld verpönt/verboten ist. Der Mensch wird gläsern, d.h. Banken als Vollstrecker der Politik wissen wer was gebunkert hat, unsere Staatsschulden wachsen derzeit zum Himmel, d.h. man benötigt Unmengen an „Kohle“ wo man dann weiß wo man sie holen kann. Gesetze sind da schnell geändert und da das Vertrauen der Bürger ohnehin auf dem Nullpunkt ist, interessiert das die politische Entourage auch nicht mehr. Mit wachem und intaktem Verstand wird niemand ernsthaft auf Bargeldabschaffung plädieren.

  • Avatar Gabriele K. sagt:

    Das Bargeld darf auf gar keinen Fall abgeschafft werden! Ich denke, dass man sehr schnell den Überblick über seinen Kontostand verliert, wenn man bereits beim Bäcker für ein Brötchen, das vielleicht 40 Cent kostet, schon mit der Karte bezahlen soll. Wer hat da nach ein paar Tagen noch den Überblick? Und wie ist es mit „Belohnungen“? Z. B. der Paketbote, dem ich gerne mal einen Euro „Trinkgeld“ in die Hand drücke, oder der Frisörin, oder der Kellnerin? Das sind Berufe, die sehr schlecht bezahlt werden und in denen man sich über jeden Euro Trinkgeld freut. Oder auch, wenn ich nicht selbst zum Einkaufen gehen kann, weil ich alt, krank oder gebrechlich bin? Soll ich dann meinem Kind oder fremden Personen meine Karte mit Pin anvertrauen? NIEMALS!! Wenn mein Kind oder mein Enkel ein Eis essen möchte. Soll ich es dann mit meiner Karte zum Eismann schicken? Man weiß doch, wie schnell ein Kind aus Unachtsamkeit mal etwas verliert. Das bedeutet Ärger und Laufereien. Und was machen alte Menschen, die kein Handy haben oder Menschen, die Handys im allgemeinen ablehnen und/oder die sich mit der Technik nicht auskennen? Auf Geldscheinen oder Münzen halten sich meiner Meinung nach nicht mehr Bakterien als auf Plastikkarten oder gar auf dem Handy. Das Bargeld MUSS bleiben!!

  • Avatar Jean Vinck sagt:

    Bar loses Geld existiert nicht. und meiner meinung nacht wird auch nie existieren. Das braucht man auch nicht, ohne bar geld geht es nicht.

  • Avatar Frank sagt:

    Das Problem ist doch, dass nur über eine angebliche Bargeldabschaffung geklagt wird. Eine Kartenzahlungs-Ermöglichung wäre ja absolut ausreichend. Niemand ist doch ernsthaft daran interessiert das Bargeld komplett abzuschaffen.

    Ansonsten hat Corona dazu geführt, das mein Lieblingsbäcker nun die Karte nimmt und ich dort auch mit der Uhr zahlen kann (mein Smartphone probiert eine Gesichtserkennung und das scheitert mit Maske). Durch neue Möglichkeiten mit Karte zu zahlen steigt eben auch deren Nutzung. Für mich persönlich ein echter Fortschritt.

  • Avatar sevcan keskin sagt:

    ja ich glaube an die “ Verschwörungstheorien“ und lasse mich durch diesen Text nicht davon abbringen.

  • Avatar Dima sagt:

    Ich bin 30 Jahre jung und habe noch nie mit der Karte im Supermarkt bezahlt. Solange es Geld gibt, werde ich immer Bar bezahlen, Corona hin oder her nur Bares ist Wahres.

  • Avatar Peter Wedtrat sagt:

    Leider ist es so, dass viele Banken jetzt die Nutzung der Karte mit bis zu 70 Cent pro Einsatz belasten. Wer hier schlechtes denkt … scheint richtig zu denken.

  • Avatar Manfred Wolf sagt:

    Die Theorie,daß Corona genutzt wird m das Bargeld abzuschaffen ist natülich kompletter Unsinn, so wie die „Bill Gates Theorie“. Corona ist ein weltweites Thema und es ist kaum anzunehmen, dass sich alle Regierungen der Welt einig sind das Bargeld abzuschaffen. Darüber hinaus stelle ich fest, dass Corona auch in Schweden ein Thema mit vielen Toten ist und die Schweden haben das Bargeld doch schon nahezu abgeschafft.
    Da könnte man – unabhängig – ehr eine unheilige Allianz zwischen Regierung und Banken wittern. Da könnten die Einen z.B. das Schwarzgeldproblem lösen und die Anderen massiv Kosten sparen (z.B.keine Geldautomaten mehr). Zumal die Banken ja schon angefangen haben neue Einnahmen zu erschließen, indem jede Kartenzahlung mit Gebühren zwischen 30 und 70 Cent belegt wird. Da bahnt sich vielleicht die nexte „Abzocke“ an.

  • Avatar Mathias sagt:

    Mein Theorie (jawoll, keine Verschwörung, aber dafür auch ganz ohne belegte Fakten!) ist, dass insbesondere deswegen so viel mehr bargeldlos bezahlt wird, weil es einfach plötzlich möglich ist. Viele Läden, die bisher Karten verweigert oder horrende Minimalbeträge für Kartenzahlung angesetzt haben, haben plötzlich die Kartenzahlung ab 1 Cent eingeführt. Wohlgemerkt ein Zustand, der in vielen anderen Ländern schon seit über 10 Jahren völlig normal ist.
    Ob jetzt allerdings die deutschen Geldinstitute ihre überzogenen Gebühren bei Kartenzahlung für die Ladenbesitzer reduziert haben oder ob die Ladenbesitzer jetzt weniger Gewinn machen, weiß ich leider ebenso wenig, wäre aber höchst interessant. Es gibt ja einen Grund, wieso es bisher diese Mindestbeträge für Kartenzahlung gab. Wieder wohlgemerkt, vor allem in Deutschland!
    Also kurzum, meine These: die Leute zahlen nicht bargeldlos, weil es hygienischer ist, sondern einfach, weil sie es schon immer gern gemacht hätten, aber bisher nie durften.

  • Avatar Karten Fan sagt:

    Ich zahle seit mindestens 20 Jahren mit Karte, wo ich kann. Nur da, wo es nicht geht, weil der Händler/Verkäufer sich sperrt, gibt es Bargeld.
    Im Baumarkt erst ab 10€, beim Bäcker nur Bargeld (jetzt kann er plötzlich auch Karte), selbst eine Tanke kam mal und sagte ‚Nur Bargeld‘.
    Bei der Bahn kann man schon lange per PayPal zahlen, soviel Innovationsgeist hätte ich der Bahn gar nicht zugetraut.

    In Spanien gab es in den 80ern schon Banken ohne Personal, das war in Deutschland undenkbar. Und das Gültigkeits-Chaos im Nahverkehr ist auch eher ein schlechter Witz.

    Ich glaube, nach Corona wird Vieles in den alten Trotz zurückfallen, schade eigentlich …


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