01.09.2020 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 3 Min.

Plastiksteuer und mehr – das plant die EU

Wir leben immer noch in unruhigen Zeiten – Gelder in Höhe von hunderten Milliarden Euro werden mal einfach so „beschafft“. Doch ist das alles ein Fass ohne Boden? Nun ja, immerhin will die EU die enormen Finanzlücken etwas stopfen. So hat sie die Einführung einer Plastiksteuer beschlossen und weitere Steuern angekündigt. Worum es genau geht, Sie erfahren es hier.

Milliardenpakete allenthalben

In Deutschland werden Schulden in Rekordhöhe gemacht – an Steuererhöhungen denkt aber (noch) niemand. So ist die Mehrwertsteuer gesunken – bis Jahresende. Alleinerziehende zahlen schon jetzt wegen eines höheren Freibetrags weniger Steuern und im nächsten Jahr sinken die Steuersätze für die meisten. 

Auch die EU lässt die Geldquellen sprudeln – Corona-Hilfen in Höhe von 750 Milliarden Euro als Kredite (360 Milliarden Euro) und Zuschüsse (390 Milliarden Euro)  für besonders leidende Mitgliedsstaaten. Das Ganze verteilt auf die Jahre 2021 bis 2023. Beschlossen wurde das alles auf dem EU-Gipfel, doch der hat auch auf der Einnahmenseite was beschlossen…

Plastiksteuer ab 2021

Sagen wir es zuerst, die Experten rechnen 2021 mit 5,7 Milliarden Euro an Einnahmen über die Plastiksteuer. Das ist natürlich nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen (Schulden-) Stein, aber es geht bei der Plastiksteuer auch nicht nur um die pure Einnahme.

Viele in Deutschland und Europa trennen sorgsam ihren Müll. Plastik landet hoffentlich immer in der „Grüner-Punkt“-Tonne. Doch was passiert danach? In der Recycling-Anlage entscheidet sich, ob wirklich recycelt – oder eben doch verbrannt wird. Und letzteres passiert immer noch sehr oft, es ist rund die Hälfte. Und hier setzt die Plastiksteuer an: auf alles, was nicht recycelt wird. 80 Cent pro Kilogramm, das bedeutet 800 Euro pro Tonne sind dann als Steuer fällig.

Wie sieht das genau aus?

Die EU selbst darf ja gar keine Steuern erheben. Deshalb sollen die Mitgliedstaaten berechnen, wie viel Plastikmüll verbrannt wurde und den entsprechenden Betrag an die EU zahlen. Nun wird die deutsche Regierung das Geld (schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro) recht sicher nicht aus der Staatskasse nehmen und nach Brüssel überweisen. Sondern sich das Geld von den Herstellern der Verpackungen holen. Bleibt dann noch die Frage, ob die das aus eigener Tasche zahlen – oder es schlussendlich dann doch der Verbraucher an der Supermarktkasse zahlt.
Sehen wir es positiv: Die Industrie, die natürlich sofort in den Aufschrei-Modus gewechselt ist, hat immerhin einen Anreiz, mehr zu recyceln oder gleich ganz andere Materialien zum Einsatz zu bringen.

Was plant die EU noch so an Steuern?

Spätestens 2023 soll es eine CO2-Grenzsteuer geben. Das betrifft Produkte, die außerhalb der EU mit nicht so hohen Klimaschutz-Standards produziert werden.
Hinzu kommt eine Digitalsteuer – über die wir hier im Blog schon öfter geschrieben haben, zum Beispiel hier. Hier geht es darum, dass vorzugsweise US-amerikanische Technologie-Unternehmen in Europa kaum Steuern zahlen. Verhandelt wird darüber schon länger, es gibt auch vereinzelt Länder, die sie schon eingeführt haben.

Und zu guter Letzt, ebenfalls ein Dauerbrenner seit einiger Zeit: Auch an der Einführung einer Finanztransaktionssteuer wird gearbeitet. 

Falls das gerade viel Input auf einmal war, die Kurzversion gibt es in diesem Video:




Was bedeutet das konkret für mich?
Unmittelbar haben die Beschlüsse keine Auswirkungen auf Sie. Aber, wie oben beschrieben: Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Plastiksteuer auf den Preis für den Artikel aufgeschlagen wird. Und dann bezahlen wir die Plastiksteuer dann doch an der Ladenkasse.


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