23.04.2021 · Arbeitnehmer · Podcast · smart steuern ·
Lesezeit: 4 Min.

Verdammte Aufschieberitis

Wissen Sie, seit wann ich mir schon vorgenommen habe, diesen Text zu schreiben? Verdammt lang her, würde ich mal sagen. Nun muss ich aber, denn Sie sollen diesen Artikel pünktlich lesen können. Das heißt für mich: Aufschieberitis endlich überwinden – und loslegen. Und während ich das hier tippe, merke ich schon, dass es klappen wird. Worum es geht, ahnen Sie vermutlich längst. Was hat es mit dieser Prokrastination (auf Deutsch: Aufschieben von anstehenden Aufgaben oder Tätigkeiten) auf sich, ist das gefährlich oder nur eine Marotte? Warum werden über smartsteuer die meisten Steuererklärungen immer kurz vor dem Stichtag erledigt? Was können Sie persönlich dagegen tun – und warum ist früher abgeben immer besser? 

Bevor ich es vergesse. Die Idee zu diesem Artikel habe ich aus unserem Podcast. Ja, wir von smartsteuer haben mittlerweile auch so ein Ding namens „Ticks und Tricks“. Sie finden die ersten Folgen auf dieser Seite, wo Sie den Podcast auch gleich abonnieren können. In der ersten Episode geht es um „Anonyme Aufschieber“ – und damit sind wir auch schon beim Thema.

Ich prokrastiniere – also bin ich

Mein eigenes Beispiel mit diesem Artikel ist vermutlich nur die berühmte Spitze des Eisbergs. Denn viele von uns vertagen (vom Lateinischen procastinare) Dinge. Die Hintergründe dafür sind so vielfältig wie das Leben. Die Spülmaschine muss ja schließlich nicht gleich ausgeräumt werden, die Fenster sind eigentlich doch noch recht sauber, dieser Text musste vor zwei Wochen erst in zwei Wochen fertig werden – also war doch noch genug Zeit. Und auch der Stichtag für die Steuererklärung – der 2. August 2021 – liegt ja noch in so weiter Ferne… 

Warum sind wir so? 

Meist schieben wir Dinge auf, die wir nicht wirklich gern machen. Wir wollen einfach nicht leiden – und stattdessen angenehmere Sachen tun. Das nennt sich dann Vermeidungsaufschieber:in.
Es gibt aber auch die Erregungsaufschieber:innen, die sogar tolle Sachen bis zum letztmöglichen Termin aufschieben – um dann wie in einem Rausch unter höchstem Zeitdruck alles schaffen (wollen).  

So oder so, in den allermeisten Fällen bleibt das Vertagen noch so im Rahmen, dass das Leben davon nicht beeinträchtigt wird. Es gibt aber genügend Fälle, bei denen es die Leute nicht mehr schaffen, aus dem selbst gewählten Teufelskreis rauszukommen. Das kann sogar zum Jobverlust, der Wohnungskündigung oder der Trennung führen. Unser Tipp: Überprüfen Sie Ihr Aufschiebeverhalten. Die Uni-Münster bietet dafür online einen Test an

Was ist der Ausweg?

Jede und jeder mag da einen anderen Ansatz haben. Doch generell hilft wohl am ehesten die Theorie der kleinen Schritte. Also: Konkrete Aufgaben benennen. Genau schauen, woran es liegt, dass Sie diese aufschieben. Was hilft, was ist kontraproduktiv? Legen Sie dann kleine und vor allem konkrete Schritte fest, mit denen Sie zum Ziel kommen können. Versuchen Sie, die Teilaufgabe gleich am Morgen in Angriff zu nehmen, sonst schleppen Sie das den ganzen Tag mit sich rum. Seien Sie kritisch zu sich selbst, aber nicht zu streng. Belohnen Sie sich bei jedem kleinen Etappensieg. Wenn es Ihnen hilft, holen Sie sich Unterstützung, zum Beispiel eine Person, die Sie „kontrolliert“.

Und wie ist das mit der Steuererklärung?

Nun, das ist bei vielen ein klarer Fall von Aufschieberitis. Es ist dann doch irgendwie lästig. Selbst eine Steuererstattung (bei smartsteuer Kunden im Schnitt 1.069 €) reicht oft nicht als Motivation. Oder, dass dieses Geld dann vielleicht sogar vor dem Sommer da ist und die (Urlaubs-)Kasse aufbessern kann. Doch wer aufschiebt, setzt sich in diesem Fall selbst unnötig unter Druck. Seit der Stichtag von Ende Mai zwei Monate nach hinten gerückt ist, liegt der aber sowas von mitten im Sommer. Normalerweise der 31. Juli. Und weil das in diesem Jahr ein Samstag ist, sogar der 2. August.

Mal ganz ehrlich: Wollen Sie bei schönstem Wetter über der Steuer hängen? Oder Ihnen fällt erst recht spät ein, dass Sie da ja im Urlaub sind?
Also, legen Sie einfach los. Und wenn es schwerfällt, gehen Sie eben die Theorie der kleinen Schritte (Sie können natürlich auch alles auf einmal machen, so lang dauert das meist auch nicht).
Erster Schritt: Unterlagen zusammentragen. Wie das effektiv geht, lesen Sie
hier.
Zweiter Schritt: Computer starten, www.smartsteuer.de eingeben – und schon geht es los. 

Achso: Es gibt ja Leute, die keine Steuererklärung machen müssen. Es empfiehlt sich aber, diese trotzdem abzugeben. Denn sehr, sehr oft bekommen Sie eine Steuererstattung. Der Prokrastinations-Haken: Sie haben bis zu vier Jahre Zeit mit der Abgabe. Und Aufschieben wird auch noch belohnt: Es gibt 15 Monate nach dem Steuerjahr jeden Monat auch noch 0,5 % Zinsen (sind ganze 6 % im Jahr). Könnte also klappen, vorausgesetzt, Sie finden vier Jahre später noch alle Unterlagen, die Sie brauchen… 

Wer in diesem Jahr dazu verpflichtet ist, eine Steuererklärung abzugeben, können Sie hier nachlesen.

Was bedeutet das konkret für mich?
Aufschieben liegt in uns drin und ist in den meisten Fällen nicht weiter tragisch. Doch es kann auch wirklich schlimme Folgen haben. Damit das nicht passiert, sollten Sie in Behandlung gehen, wenn Sie merken, dass Ihnen alles über den Kopf wächst. Die Steuererklärung sollten Sie nicht bis zum letztmöglichen Tag verschieben. Denn der ist in diesem Jahr der 2. August. 


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