22.01.2021 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 3 Min.

Frisst die CO2-Steuer die Steuerentlastungen auf?

Steuerlich hat sich im Jahr 2021 einiges verbessert. Der Soli ist für die meisten weg und auch die tatsächlichen Steuern dürften geringer ausfallen. Das hatten wir Ihnen ausführlich in diesem Blogbeitrag erläutert. Aber es gibt auch die Kehrseite der Medaille: Für viele steigt der Krankenkassenbeitrag und die neue CO2-Steuer lässt die Preise für Benzin, Diesel, Heizöl und Gas steigen. Stellt sich die Frage: Bleibt unterm Strich mehr Geld als zuvor übrig? Oder zahlen wir am Ende doch drauf? Wir begeben uns auf die Suche nach einer Antwort. 

Zuerst müssen wir natürlich sagen, dass es wohl bei jedem etwas anders ist. Der eine verdient mehr, fährt wenig Auto, verbraucht wenig Energie und sein Krankenkassenbeitrag ist nicht höher geworden. Der andere muss viel mit dem Auto fahren, hat kein so hohes Einkommen und zu allem Überfluss ist auch noch seine Krankenkasse teurer geworden. Wir können also nur mit Beispielen arbeiten und vielleicht eine Tendenz herausfinden. 

Wie hoch ist die Steuerentlastung?

Nun, Sie ahnen es: Es hängt natürlich vom Einkommen ab. Aber auch von der Zahl der Kinder und dem Familienstand. Bei den Beispielen ist keine mögliche Kirchensteuer enthalten. 

  • Familie mit zwei Kindern:
    Hier sind bis zu 2.343 € plus für 2021 drin. Zugegeben: Dafür müssen die Eheleute 9.500 und 4.000 € verdienen. Aber auch bei deutlich geringerem Einkommen bleibt was übrig.
    Verdient das Paar jeweils 4.000 €, sind es 1.088 € mehr.
    Bei 3.000 und 2.000 € noch 684 €. 
    Bei 3.000 und 1.000 € immerhin auch noch 512 €.
  • Single ohne Kinder:
    Hier liegt der Spitzenwert bei einem Brutto von 6.000 €. Die Steuerersparnis beträgt 1.040 €.
    Wer 4.000 € verdient, kann sich über ein Plus von 579 € freuen.
    Bei 2.500 € sind es immerhin noch 274 €.
  • Alleinerziehend mit einem Kind:
    Nun, wer wirklich 7.000 € verdient, hat dann 1.082 € mehr.
    Realistischer sind dann wohl eher 3.500 € (+ 448 €) oder 2.500 € (+ 259 €).

Was ist mit den Krankenkassen?

Das will ich hier kürzer abhandeln. Warum? Nun, bei weitem nicht alle Krankenkassen haben den Beitrag erhöht. Zudem ist die Erhöhung oft auch nur minimal (etwa 0,2 % mehr). Maximal sind es 0,8 % mehr. Wer also 4.000 € verdient, zahlt bei einer Steigerung von 0,8 % 32 € im Monat mehr. Genauer genommen sind es aber nur 16 €, die zweite Hälfte übernimmt der Arbeitgeber. In diesem Fall sind es also 192 € im Jahr mehr, die zu zahlen sind. Oft ist es aber weniger. Und vor allem sei Ihnen noch gesagt: Wer eine Erhöhung bekommen hat, kann sehr schnell zu einer günstigeren Kasse wechseln – und so sogar noch Geld sparen. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag oder bei unserem Partner Clark

Wie teuer ist die CO2-Steuer?

In diesem Jahr beträgt die Steuer 25 € pro Tonne CO2-Ausstoß. Sie wird aber jährlich schrittweise angehoben, bis sie 2025 bei 55 € liegt.
Im Schnitt lag der CO2-Ausstoß im Jahr 2019 pro Bundesbürger bei knapp 8 Tonnen.
Was bedeutet das konkret? Es geht ja niemand zu einer imaginären Kasse und sagt: Ich kaufe dann mal 8 Tonnen CO2 und der Kassierer sagt: Macht dann 200 €.
Für das Jahr 2021 sieht es so aus:

  • Benzin: 7 Cent pro Liter 
  • Diesel: 7,9 Cent pro Liter
  • Heizöl: 7,9 Cent pro Liter
  • Erdgas: 0,6 Cent pro kWh

Umgehen kann man das Ganze natürlich, wenn man diese Brennstoffe vermeidet: Wer also mit Holzbrennstoffen, einer Wärmepumpe oder Solarzellen heizt, für den ändert sich nichts. Das gilt auch für Autos mit Elektromotor oder Brennstoffzelle. Oder alternativ mit dem Fahrrad oder den Öffentlichen fahren.

  • Wer also zum Beispiel mit seinem Auto (Benziner) 20.000 Kilometer fährt, dabei 7 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, zahlt 98 € mehr im Jahr.
  • Wer für sein Einfamilienhaus 2.500 Liter Heizöl verbraucht, muss 197,50 € mehr Zahlen. Läuft die Heizung mit Gas, sind es bei einem Verbrauch von 25.000 kWh schlappe 150 € mehr.
  • Und die letzte Zahl: Wer eine Mietwohnung hat, muss mit 25 bis 125 € mehr Heizkosten (vor allem abhängig von der Größe der Wohnung) im Jahr 2021 rechnen, die aber erst mit der nächsten Abrechnung fällig werden.

Was kommt nun am Ende raus?

Nun, selbst wer 20.000 Kilometer im Jahr fährt und sein Einfamilienhaus mit Öl heizt, dürfte „nur“ bei rund 300 € Mehrkosten liegen. Da liegt die Steuerersparnis fast immer und zum Teil deutlich drüber. Das Ergebnis ändert sich auch kaum, wenn man einen erhöhten Krankenkassenbeitrag dazu nimmt. Und hier gilt, wie auch bei den Brennstoffen: Jeder kann selbst dafür sorgen, dass sich was zum Besseren ändert. Krankenkasse wechseln und wenn möglich weniger Auto fahren sowie Energie sparen. 

Was bedeutet das konkret für mich?
Die allermeisten Steuerzahler haben in diesem Jahr mehr Netto vom Brutto. Dieses Plus wird in der Regel auch nicht von der neuen CO2-Steuer aufgefressen. 

Bisherige Kommentare (Selber ein Kommentar hinterlassen)

  • Avatar Manni Dry sagt:

    Rentner, die vom Fortfall des Soli auf Einkommen nichts haben, zahlen nur drauf – beim KV-Zusatzbeitrag, bei der Fernwärme=Gas-Heizung, beim „Sprit“ fürs Auto. Noch dazu fällt in 2021 die Rentenerhöhung aus.

  • Avatar Kristina sagt:

    Vielen Dank für diese Milchmädchenrechnung! Es wird noch sehr viel mehr teurer und wir werden draufzahlen

  • Avatar D. Prößdorf sagt:

    Interessante Rechnung für die berufstätige Mittelschicht. Wie sieht es aber bei Rentnern und Geringverdienern aus? Da fällt die Steuerersparnis gering aus oder fehlt ohnehin, aber die CO2 Steuer greift trotz dem. Die CO2 Steuer ist doch eine Mehrwertsteuer durch die Hintertür, da nicht nur Kraftstoffe und Heizöl teurer werden, sondern alle Produkte und Dienstleistungen, bei denen CO2 freigesetzt wird. Als Beispiel kann jedes Produkt im Supermarkt dienen, das mit einen LKW geliefert wird, ebenso die Taxifahrt und die Fahrt mit den Bussen …


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