21.10.2014 · Arbeitnehmer · smart steuern ·
Lesezeit: 3 Min.

Wer muss eine Steuererklärung abgeben?

Ging es in den ersten drei Teilen meiner Serie um eher allgemeine und theoretische Themen rund um das Thema Steuern, wird es nun ganz praktisch. Mein Freund Martin fragte mich vor kurzem: „Du bist doch bei dieser Firma smartsteuer, muss ich als Azubi eigentlich eine Steuererklärung abgeben?“ „Das musst du in der Regel nicht“, habe ich ihm gesagt. „Aber du kannst es tun.“ Und um ihm meine Antwort ausführlicher begründen zu können, habe ich mal recherchiert, wer alles eine Steuererklärung machen muss – und wer freiwillig eine abgeben sollte.

Ganz klar: Wer als Selbstständiger sein Geld verdient, muss eine Steuererklärung abgeben. Aber wie sieht es mit Arbeitnehmern aus, mit Rentnern, mit Azubis und Arbeitslosen?

Jeder zweite Arbeitnehmer muss eine Steuererklärung abgeben

Das ist schon überraschend. Denn eigentlich wird bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ja schon jeden Monat die Lohnsteuer direkt vom Gehalt abgezogen. Aber: Bei rund der Hälfte gibt es eben Gründe, warum sie trotzdem ihre Steuererklärung machen müssen. Welche das sind, regeln natürlich Gesetze und Verordnungen. Und wie immer gilt auch hier der Spruch: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Die wichtigsten Fälle für eine Abgabepflicht:

  • Ehepaare mit den Steuerklassen III und V
  • Personen, die sich Freibeträge (etwa zur Kinderbetreuung oder aufgrund hoher Fahrtkosten) haben eintragen lassen
  • Personen, die (steuerfreie!) Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Elterngeld, Kranken- oder Kurzarbeitergeld, beziehungsweise steuerpflichtige Zusatzeinkünfte wie Mieteinnahmen von jeweils mehr als 410 Euro, erhalten
  • Arbeitnehmer, die bei zwei oder mehr Arbeitgebern zur gleichen Zeit beschäftigt waren
  • Rentner, die mehr als 8004 Euro/jährlich Einkünfte haben

Freiwillige vor und die Steuer machen

Mein Freund Martin kann also aufatmen, denn er fällt in keine der Kategorien. Trotzdem sollte er eine Steuererklärung abgeben: Der Glückliche hat einen Ausbildungslohn von stolzen 1000 Euro – und jeden Monat werden davon Steuern abgezogen (Wäre es deutlich weniger, müsste er überhaupt keine Steuern zahlen.) Zumindest einen Teil der Steuern kann er sich vom Finanzamt zurückholen, weil er zum Beispiel einen gekauften Computer beruflich nutzt und einen langen Fahrweg von der Wohnung zur Ausbildungsstätte hat.

Martins Fall lässt sich prima verallgemeinern: Jeder, wirklich jeder, dem monatlich Steuern abgezogen werden vom Lohn, sollte eine Steuererklärung machen. Warum? Weil es sich bei den  monatlichen Steuern lediglich um eine geschätzte Vorauszahlung auf die tatsächlich fällige Steuer für das gesamte Jahr handelt. Die meisten Personen können Dinge wie Sonderausgaben, Werbungskosten und außergewöhnliche Belastungen von der Steuer absetzen und sich so Geld vom Staat zurückholen. Besonders einfach und ohne Fachchinesisch geht das natürlich mit unserer Online-Lösung smartsteuer.

Und der Clou: Sollte das Finanzamt statt einer Steuererstattung plötzlich eine Nachzahlung fordern, können Sie die Erklärung innerhalb eines Monats zurückziehen. Aber noch mal zur Erinnerung: Das gilt nur bei Personen, die freiwillig ihre Steuererklärung abgeben.

Fristen bei der Steuererklärung beachten: zwei Stichtage, oder sogar drei

Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf die Fristen zur Abgabe.

  • Wer verpflichtet ist, eine Steuererklärung zu machen, muss diese bis zum 31. Mai des Folgejahres abgegeben haben. Wenn es wichtige Gründe für eine Verzögerung gibt, sollten Sie unbedingt schriftlich eine Fristverlängerung beantragen.
  • Zweite Möglichkeit: Lassen Sie die Arbeit von einem Steuerberater oder einem Lohnsteuerhilfeverein erledigen, verlängert sich die Frist um sieben Monate bis zum 31.Dezember.
  • Und die dritte Möglichkeit: Sie müssen eigentlich keine Erklärung abgeben, wollen es nun nach der Lektüre dieses Beitrags aber doch noch freiwillig tun. Dann haben Sie vier Jahre Zeit. Das heißt: Prinzipiell könnten Sie sogar die Steuererklärungen der letzten vier Jahr abgeben. Und sich so Geld zurückholen.

 

Zusammenfassung: Viele müssen eine Steuererklärung abgeben, alle sollten es tun. Es geht um Ihr Geld.

 

Was bisher geschah:
Geld stinkt nicht. Oder: Was sind eigentlich Steuern? (Serie Teil 1)
Kaffee oder Tee? Was alles versteuert wird (Serie Teil 2)
Das Gießkannenprinzip, oder: Was macht der Staat mit unseren Steuern (Serie Teil 3)

 


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