15.01.2019 · Arbeitnehmer · smart leben ·
Lesezeit: 3 Min.

Wer zahlt mehr und wer weniger? Der Steuerrechner des IW

Regelmäßig zahlen Millionen Deutsche ihre Steuern. Je nach Einkommen die einen mehr und die anderen weniger. Wollten Sie vielleicht immer schon mal wissen, wo Sie persönlich mit Ihren Steuern liegen? Wie viele erwachsene Deutsche zahlen mehr, wie viele weniger als Sie? Die Antwort darauf liefert der Steuerrechner des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Wir erklären nicht nur, wie der funktioniert. Sondern sagen Ihnen auch, warum dieser Rechner nicht die ganze Wahrheit darstellt.

Die Studie des IW

Es ist die wohl wichtigste Geldquelle des Staates. Mit der Einkommensteuer plus Soli nimmt der Fiskus mittlerweile mehr als 300 Milliarden Euro ein. Und einigermaßen gerecht ist das Ganze auch noch: Wer ein höheres Einkommen hat, hat einen höheren Steuersatz und bezahlt mehr Steuern. (Im Unterschied zur Mehrwertsteuer, die für jeden gleich hoch ist – ganz egal wie viel er verdient.)
So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass das reichste Zehntel der Bevölkerung mehr als 50 Prozent der Einkommensteuer trägt, so die Studie des IW. Auf der anderen Seite betonen die Wissenschaftler auch, dass es 20 Millionen Erwachsene gibt, die gar keine Steuern zahlen. Das sind viele Rentner (aber bei weitem nicht alle, immer mehr Rentener sind steuerpflichtig), Studenten, Azubis, Arbeitslose und geringfügig Beschäftigte.

Der Steuerrechner

 

Wie funktioniert der Rechner nun? Sie geben Ihr Einkommen, Familienstand und die Zahl der Kinder ein (und wählen noch aus, ob der Soli mit dabei sein soll oder nicht). Realistischer ist es wohl mit Soli. Dann sehen Sie sofort Ihre Steuerlast und können in der Grafik ablesen, wo Sie damit liegen.

Beispiel: Sie sind ein kinderloser Single mit einem Einkommen von 30.000 Euro.
Auf der linken Seite der Grafik steht dann, dass rund 35 Prozent der Steuerpflichtigen mehr Steuern und entsprechend 65 Prozent weniger als Sie zahlen. Auf der rechten Seite lässt sich ablesen, dass rund 88 Prozent der Einkommensteuer von Personen aufgebracht wird, die mehr als Sie zahlen. Alle die weniger als Sie zahlen, zahlen insgesamt nur 12 Prozent.
Wenn Sie 21.000 Euro Einkommen haben, liegen Sie etwa in der Mitte: Die Hälfte zahlt mehr – und die andere Hälfte weniger als Sie.
56.500 Euro ist dann auf der rechten Seite der Grafik die „Mitte“. Das heißt, dass die Leute, die mehr als diesen Betrag als Einkommen haben, zahlen zusammengenommen die Hälfte der Einkommensteuer. Wie auch die, die weniger haben.

Die maximale Eingabe beträgt übrigens 200.000 Euro. Dann zeigt sich, dass nur noch 1,2 Prozent der Steuerpflichtigen mehr Einkommen haben. Was dann auch Friedrich Merz von der CDU widerlegt, der ja davon sprach, dass er sich als Einkommensmillionär zur Mittelschicht zählt.
Interessant ebenfalls: Wird auf das Einkommen keine Steuer fällig, dann zeigt die Grafik, dass 29,3 Prozent der Steuerpflichtigen keine Steuern zahlen.

Kritik am Steuerrechner

Wir wären ja nicht smartsteuer, wenn wir nicht was zu meckern hätten. Spaß beiseite, aber gerade der letzte Punkt zeigt eine Schwäche, wie wir finden. Denn die 29,3 Prozent der Steuerpflichtigen, die keine Steuern zahlen, verschieben die Grafik deutlich. Hier wäre eine zweite Grafik angebracht, die nur die „echten“ Steuerzahler berücksichtigt.
Nimmt man beispielsweise ein Einkommen von 30.000 Euro, liegen schon 65 Prozent der Steuerpflichtigen unter diesem Wert. Rechnet man die Leute raus, die keine Steuern zahlen (müssen), wären wir eher bei 50 Prozent.

So oder so, und das ist jetzt keine Kritik am Steuerrechner: Die Grafik zeigt, dass viele Deutsche mit recht wenig auskommen müssen. Dass die Schere zwischen Arm und Reich also schon recht groß geworden ist. Und immer mehr einen Zweitjob haben müssen, um über die Runden zu kommen. Ist das ein 450 Euro Job, werden darauf wenigstens keine Steuern fällig.

 

Geschrieben von:
Mandy Pank Mandy ist im Marketing tätig und immer darauf bedacht steuerliche Themen so einfach wie möglich aufzubereiten. Dabei hilft ihr natürlich auch ihr Hintergrund als Steuerfachangestellte. Sie versetzt sich gerne in die Lage der Kunden, um herauszufinden, wo der Schuh drückt. Doch auch für ihre Kollegen hat sie immer ein offenes Ohr und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
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